Der Heilige Arsch von Charlotte Kohlhaas Roche


ZEIT.DE | Charlotte Roche: "Ich fühle mich schuldig."
„Und jeder, der das verharmlost, soll sich mal fragen, wie er das fände, wenn ein fremder Mann seiner Frau oder Tochter eine Hand auf den Po legt.“

Niemand würde das gutheißen, ein jeder würde wohl SOFORT einschreiten und dies ungebührliche Verhalten zu unterbinden suchen. Ist man lediglich selbst betroffen, mag es wie im Fall Roche nachvollziehbare Gründe geben, im Sinne situationsbedingter Harmoniesucht drüber wegzugehen. (Man wollte trotzdem noch einen schönen Abend haben und keinen Eklat verursachen.) Vor #MeToo galt es jedoch nicht als verhältnismäßig, 5 Jahre später zu versuchen, Ruf und Karriere des „Täters“ unter Umgehung jeden Rechts und im Bündnis mit einer Hetzpresse für ein unbewiesenes Bagatellvergehen empfindlich zu schädigen. Dazu muss man den eigenen Arsch für ein Heiligtum halten, dessen Entweihung jede Reaktion rechtfertigt, und in einer Zeit leben, da die postbürgerliche Gesellschaft die Wiedergänger des historischen Kohlhase feiert, statt juristisch in die Schranken zu weisen.

Jeder, der das Verhalten von Charlotte Roche und Schwestern verharmlost, derweil sie auf die Anklagebank gehören, ist Teil der allgemeinen barbarischen Regression.

Thomas Maul (15.05.2018)