Mit Schwachsinn und Antisemitismus gegen Weinstein: Star Witness Jessica Mann

(01.02.2020) Gestern ist die von den MeToo-Hysterikerinnen im Vorfeld zur „Star Witness against Harvey Weinstein“ gekürte zweite Hauptzeugin, Jessica Mann, von der Staatsanwaltschaft in den Zeugenstand gerufen worden. Das Kreuzverhör wird am Montag fortgesetzt.

Anschließend titelten die Online-Ausgaben deutscher Mainstreammedien heute: >"Er hat sich in mich hinein gedrängt"< (DER SPIEGEL), >„Ich hatte Angst vor Harvey“< (FAZ), >Zeugin bricht vor Gericht in Tränen aus< (DIE WELT), >Weinstein-Prozess: Zeugin spricht über Erniedrigungen< (Süddeutsche Zeitung), >Zeugin berichtet von schweren Sexualverbrechen< (ZEIT ONLINE).

Ein lautes Schweigen darüber, dass die Staatsanwaltschaft gestern mit der wichtigsten Zeugin der Anklage ein totales Desaster erlebte, was auch Berichten us-amerikanischer Medien nur indirekt (weil nie entsprechend bewertet) zu entnehmen war.

Was zu plausibilisieren war

Zur Erinnerung: Hauptaufgabe der Staatsanwaltschaft und der Zeugin war, halbwegs plausibel zu machen, a) dass es sich bei 4 Akten des Geschlechtsverkehrs mit Weinstein in Hotelzimmern in New York und Los Angeles (wobei letztere in New York nicht zu Verhandlung stehen) im Jahr 2013 tatsächlich wie behauptet um Vergewaltigungen (wenigstens irgendwie ERZWUNGENE Sexualhandlungen) handelt, b) warum sie zwischen den angeblichen Vergewaltigungen eingestandenermaßen immer wieder einvernehmlichen Sex mit Weinstein hatte, c) warum sie darüber hinaus bis mindestens Anfang 2017 eine affären-ähnliche Beziehung u.a. mit kurzen Sex-Dates in Hotels mit ihm führte und d) warum in keiner einzigen der davon zeugenden 400 (!) Textnachrichten zärtlichen Tonfalls an Weinstein wenigstens andeutungsweise von einem sexuellen Fehlverhalten Weinsteins die Rede ist.


Abgesehen davon, dass die Zeugin – quasi entgegen der vorangegangenen Versicherung der Staatsanwaltschaft, sie würde zurzeit keine Psychopharmaka einnehmen –, auf solche Warum-Fragen auch mal – wie unter Drogen – mit wirren und unverständlichen Antworten reagierte und insgesamt – wie selbst die „Süddeutsche“ feststellen musste – an den unmöglichsten Stellen besonders affektiert wirkte, waren die Worte, die sie nutzte, und die Bilder, die sie erzeugte, um ihre Beziehung zu Weinstein zu charakterisieren und seinen „deformierten Körper“ zu beschreiben, mehr als auffällig.

Nicht nur agierte sie darin wie eine Klischee-Borderlinerin mit klinischen sexuellen Störungen; im Kontext der staatsanwaltschaftlichen Gesamtstrategie zur Plausibilisierung der Inkonsistenzen ihrer Berichte und ihres Verhaltens hat die gestrige Veranstaltung ein antisemitisches – mindestens – Geschmäckle erhalten.

Weinsteins "grotesker Körper"

Vorausgeschickt sei, dass man einer Frau, die ihrem Ekel über den Körper ihres Vergewaltigers und (Rache-)Phantasien von dessen Entmannung wort- und bildreich Ausdruck verleiht, nicht allein deshalb und automatisch schon Antisemitismus unterstellen kann, weil der Vergewaltiger zufällig Jude ist und Imaginationen vom entmännlichten, deformierten, angsteinflößenden und hässlichen jüdischen Körper zum Standardrepertoire des (vor allem alten) Antisemitismus gehören.

Im Unterschied zu anderen selbsternannten Weinstein-Opfern, die dessen Hässlichkeit, Fettleibigkeit und schweres Gewicht beklagten, legte Jessica Mann aber im Rahmen ihrer Strategie Zeugnis von einer bisher nicht dagewesenen obsessiven Beschäftigung mit Weinsteins „groteskem Körper“ und insbesondere Genital ab.

Der erste Teil ihrer Strategie bestand nämlich in der Behauptung, dass eigentlich auch der einvernehmlich mit Weinstein praktizierte Sex nie wirklich von ihr gewollt war, aber irgendwie zu einer „Beziehung“ dazu gehörte, die sie – wie sie zugibt – bewusst und freiwillig einging, obwohl sie mit permanenten (nicht nur) sexuellen Erniedrigungen vom entsprechenden Dirty Talk (u.a. angeblich: “Do you like my big fat Jewish d-ck?” bis Anpissen einhergegangen sein soll.

Im Grunde verwischte sie den Unterschied zwischen den angeblichen Vergewaltigungen – die sie entweder aus irgendwelchen Gründen in Schockstarre, also ohne Gegenwehr, über sich ergehen ließ oder durchs Vortäuschen von Orgasmen aktiv zu einem schnelleren Ende führen wollte und anschließend mit Lobeshymen auf Weinsteins Liebhaber-Qualitäten legitimierte – und dem einvernehmlichen Sex mit ihm.

Jedenfalls habe sie Weinsteins Körper immer und schon von Anfang an abgestoßen, mal überwog einfacher Ekel, mal Mitgefühl, entsprechend habe sie sich seine Wut aus seiner „körperlichen Schande“ erklärt. Die Staatsanwaltschaft fordert Details zu Weinsteins „groteskem“ Körper – und Jessica Mann liefert:

Weinstein habe „extreme Narben“, er habe keine Hoden, es sähe so aus, als hätte er auch eine Vagina, seine Hygiene sei sehr schlecht, „Er roch nach s ---. Entschuldigen Sie mich bitte. Wie Kacke. Und er war nur dreckig.“

An einer von ihr geschilderten Vergewaltigung, die so ablief, dass er sie irgendwie dazu brachte, nackt auf dem Bett zu liegen und darauf zu warten, dass er ebenfalls nackt aus dem Bad zurückkomme, in das er sich für mehrere Minuten eingeschlossen hatte, um dann über sie zu steigen und in sie einzudringen, interessierte sie keine nähere Ausführung zum von Weinstein dabei angeblich ausgeübten Zwang – Was sie tränenreich im Zeugenstand verzweifeln lässt, ist, dass der Geschlechtsverkehr ohne Kondom stattfand – und vor allem, was Weinstein, wie sie später herausgefunden haben will, während seines Aufenthalts im Bad getrieben hat: Weinstein injizierte sich ein Medikament gegen erektile Dysfunktion in den Penis.

Weinsteins sinistre Macht

Nun kann Weinsteins hässlicher und grotesker Körper vielleicht erklären, warum sie ihn eigentlich sexuell nie gewollt habe und warum sie zwischen den Vergewaltigungen 2013 und nach diesen bis 2017 einvernehmlichen Geschlechtsverkehr innerhalb einer „Beziehung“ mit ihm hatte, nämlich, weil das anscheinend in einer „Beziehung“ der permanenten, sadistischen Erniedrigung auch keinen Unterschied mehr macht – Nur werden dadurch der liebevolle Ton hunderter Textnachrichten und das freiwillige Eingehen und jahrelange Fortsetzen dieser Beziehung ja umso erklärungsbedürftiger.

Der zweite Teil der staatsanwaltschaftlichen Strategie lautet daher: Angst vor Weinstein(s Macht), und zwar sowohl Angst um die Karriere als auch Angst um sich selbst. Meistens hält Jessica Mann sich dran. Sie habe ihm liebevolle Emails geschrieben, damit er sie für naiv halte und in ihr keine Bedrohung wittere. Manchmal weicht sie davon ab. Sie habe nun einmal angefangen, mit Weinstein Sex zu haben, dann müsse sie auch dabeibleiben. Oder: Sie habe jetzt nunmal Weinstein und Sex mit Fremden sei nichts für sie.

In jedem Fall war sie anfangs glücklich, Weinstein getroffen zu haben (‚ich hatte jetzt einen Hollywood-Mogul‘), der ihr bei ihrer Karriere behilflich sein sollte, sei dann aber irgendwie in eine Beziehung der Gewalt und Erniedrigung geraten, und aus dieser aus Angst (und wegen: „vieler Ebenen“) nicht mehr herausgekommen.

Um alles, was evident gegen die Zeugin und für Weinstein spricht – jeden Selbstwiderspruch Manns und jedes schwachsinnige Detail ihrer Aussage – gegen Weinstein zu wenden, hat die Staatsanwaltschaft eine Legende gestrickt, die sie vor der Aussage ihrer Zeugin unterbreitete und in deren Sinne sie die Zeugin immer wieder mit entsprechenden Nachfragen zu lenken versuchte.

Demnach kam da ein naives 25jähriges (!) Mädchen, das auf einer Milchfarm streng religiös erzogen wurde, vom Lande nach Hollywood, um Karriere zu machen, und geriet dann – inzwischen 27jährig – in die Fänge des über 60jährigen Weinsteins, das heißt in eine sexuelle Beziehung wohl auch seelischer Abhängigkeit, in deren Verlauf sie „innerlich gestorben“ sei, was wohl bedeuten soll: willenlos und unzurechnungsfähig wurde.

Da Weinstein defacto und evident mittels vereinzelter Besuche Manns in seinen Hotelzimmern oder ihr verabredetes Erscheinen an neutralen Orten zu Schäferstündchen physisch und auch durch Emailkontakt mitnichten eine totale Kontrolle über ihren Raum und ihre Zeit (ihren Alltag) ausüben konnte, soll man ihn sich wohl – auch wenn die Staatsanwältin diese Worte so nicht benutzt – als finsteren Puppenspieler vorstellen, von dessen Strippenzieherei sich die Puppe Jessica Mann willenlos bewegen ließ.

Denn nur als unmenschlich-übermächtiger Manipulator konnte Weinstein sie ohne Gewalt und ohne ihr Zutun in einer Abhängigkeit halten, die objektiv gar nicht bestand. Sie wohnten nicht zusammen, hatten keine gemeinsamen Kinder; außer ihren Besuchen (und vielleicht ihren Karrierewünschen) gab es kein Band, das beide zusammenzwang, nichts, was er so hätte gegen sie einsetzen können, wie es gewalttätige Ehemänner gegen Frauen und Kinder bisweilen tun.

Dämonisierung des Angeklagten

Um das behauptete Täter-Opfer-Verhältnis mit dieser Zeugin aufrechtzuerhalten, muss man Weinstein extrem dämonisieren. Und darauf lief der gestrige Verhandlungstag hinaus, die Staatsanwaltschaft und ihre schwachsinnige Zeugin dämonisierten den Körper und die Macht Weinsteins, richteten Elemente des "strukturellen" Antisemitismus gegen einen reichen und einflussreichen Hollywood-Produzenten, der (vielleicht dann doch nicht ganz so zufällig auch) Jude ist.

Beim Team Weinstein scheint nach dem Auftritt der zweiten von zwei Hauptzeuginnen Gelassenheit zu herrschen:

Another reporter asked him if the description of his body was true.
Weinstein laughed and said: 'Yeah, perfect'.