Aus
dem feministischen Flügel des antideutschen Patientenkollektivs kommen
seit Erscheinen des MeToo-Textes vom März 2018 (Schneider/Maul, Bahamas 78) anhaltend
die Vorwürfe, wir hätten – vom Szeneslang frei ins Deutsche übersetzt −
ein Problem mit Frauen, Angst vor weiblicher Souveränität und verspürten
die versteckte, aber nichtsdestotrotz drängende Lust, die Kritisierten
zum Schweigen zu bringen, weil wir, so etwa publizierte eine besonders hart Getroffene tatsächlich und im Ernst ihre feuchten Träume, einzig an Blowjobs von ihnen Interesse hätten. Wir seien, zusammengefasst: zynisch, frauenfeindlich und
sexualisiert bis zum Anschlag, also mental kurz vor Elsässer, und in der
Praxis auf dem Weg, der nächstbesten antideutschen Blowjobkünstlerin
ungefragt an den Arsch zu langen, weshalb es sich für Frauen, Feministinnen und Männer, die ihre Privilegienkritik ernstnehmen, verböte, weiterhin mit uns Bier zu trinken - als könnten solch verzweifelten Appelle unter zurechnungsfähigen Erwachsenen verfangen, wo jeder weiß, dass es die Emanzipation der Frau als Voraussetzung einer Versöhnung des Geschlechterverhältnisses untergräbt, wenn man ostentativ zur Schau gestellte Geistlosigkeit und schlechte Manieren als feministische Theorie und Praxis ausgibt.
Zu alledem daher nur 6 kleine Anmerkungen:
1.) Die von uns allein aufgrund ihrer symptomatischen Textproduktionen
genannten „politisch“ aktiven Personen, die sich nach der ganz
offenkundig notwendigen Kritik endgültig in aggressiv herumopfernde
Heulsusen verwandelt haben, denen gegenüber eine gewisse Gegnerschaft
durchaus angebracht ist, mit Frauen im Allgemeinen zu verwechseln, ist
schlichtweg eine Frechheit gegenüber allen einigermaßen normalen Frauen,
die ihre Sorgen und Nöte nicht andauernd genauso anerkennungsgeil wie
verfolgungswahnsinnig zu einem Politikum aufblasen.
2.) Was wir
kritisiert haben, ist keinesfalls irgendeine Stärke oder Autonomie von
Frauen, die wir selbstredend explizit einfordern, sondern das subjektiv
aufdringlich-schamlose und objektiv bemitleidenswerte Hausieren mit der
eigenen Schwäche.
3.) Dass die getroffenen Szene-Frauen, die für
gewöhnlich so reizvoll sind wie 100 Jahre Antiimperialismus, denken,
dass man sich ausgerechnet sie zu einem romantischen Abend dazu oder
gleich ins Bett hinein wünscht, spricht immerhin für noch vorhandene
Ansätze eines stabilen Selbstbewusstseins.
4.) Dass wir zur großen
Empörung positivistisch konstatiert haben sollen, dass bestimmte Frauen "gar kein gesteigertes
Interesse am Erwerb der Fähigkeit hegen, Männer, sei es sexuell oder gar
intellektuell, zu befriedigen", ist weniger spektakulär als es bei
einigen anscheinend gewirkt hat. Entweder man teilt die Auffassung
insgeheim, findet es aber unpassend, dass es so deutlich ausgesprochen
wird. Oder man findet es bereits unverschämt, dass Frauen, die immer nur
kränkelndes Opfer sein sollen, als sexuell Aktive betrachtet und
angesprochen werden, die in eine heterosexuelle Beziehung auch die
Bereitschaft und Fähigkeit mitzubringen haben, zum beiderseitigen
Lustgewinn beizutragen. Man sollte annehmen, dass eine solche Banalität,
die selbstverständlich auch für Männer gilt, heute, da man sich auf die
Freiheit von Verklemmtheit doch so viel einbildet, keinen mehr
schockiert. Dies ganz abgesehen davon, dass es sich beim inkriminierten Satz in seinem Kontext um einen spekulativen Erklärungsversuch für das Phänomen handelt, dass viele den gegenseitigen Machtgebrauch im sexuellen Verhältnis von Lehrenden und Lernenden, Regisseuren und Schaupielerinnen etc. nur noch als einseitig männlichen Machtmissbrauch denken können.
5.) Der Zweck all der erregten Mitteilungen besteht
wohl darin, uns in ungewollt komischer Weise schlechtzureden, was
aufgrund des bisher Gesagten ja durchaus nachvollziehbar ist. Dazu nur
ein kleiner Tipp: dieser Move ist strategisch gar nicht mal so klug. Es
gibt Frauen (und Männer), die böse Menschen, die von vielen Spinnern
exzessiv gehasst und hysterisch verflucht werden, mitunter spannender
finden als die lächerlichen Vorwürfe, die gegen sie im Raum stehen.
6.) Es ist jenes ganze Elend der getriggerten Idiotinnen von ihnen selbst öffentlich gemacht worden, das sonst, also dann, wenn wir etwas freundlicher formuliert
hätten, womöglich im Verborgenen geblieben wäre. Und was will man im
Sinne der Aufklärung über einen Gegenstand mehr?