Judith Butler (links) und Avital Ronell |
Dass der #MeToo-Wahn irgendwann auf seine Urheber und
selbstgerechten Propagandisten zurückschlagen würde, war von Beginn an klar und
ist eben banal, weil es in der Logik der Sache liegt, die viel zu bitter ist,
als dass Schadenfreude angesagt wäre. Die Inkonsequenz einer Judith Butler zu
registrieren, die keinen männlich-heterosexuellen Professoren verteidigt hätte,
also sowohl die Unschuldsvermutung für der geschlechtlichen Diskriminierung
angeprangerte Menschen als auch die Frage der Glaubwürdigkeit bezichtigender
selbsterklärter zunächst mutmaßlicher Opfer erst in dem Moment entdeckt, da es
einer der ihren an den Kragen gehen soll, ist das eine.
Judith Butler aber diese
Inkonsequenz vorzuwerfen, sollte den #MeToo-Hetzern vorbehalten bleiben – oder
Deutschen, die dazu neigen, es als „immerhin konsequent“ an einem Charakter zu würdigen,
auch dann B zu sagen, wenn A falsch ist, gar nahezulegen, B hätte irgendeinen
Einfluss auf die Beurteilung von A. Hitler selber war ja gar nicht blond,
empört man sich dann, aber Helmut Schmidt, der war, als er beschlossen hatte,
das Leben von Staatsbürgern im Kampf gegen den Terrorismus zu opfern, wenigstens
auch bereit, sein eigenes Leben hinzugeben, lautet das Lob. Dagegen wäre
festzuhalten, dass Restvernunft und Resthumanität häufig gerade allein in der Inkonsequenz,
nicht auch noch B zu sagen, aufbewahrt sind.
Siehe:
Die Akte von Avital Ronell, FAZ, 07.07.2018