Covid-19: Die tödlichen Folgen der Erfindung einer „neuen“ Krankheit


In den meisten Nationen Europas wie auch in vielen Bundesstaaten der USA, in fast sämtlichen Regionen der entsprechenden Territorien, war während der „Corona-Pandemie“ – Lockdown hin, Lockdown her – entweder keine Übersterblichkeit oder nur eine geringe, vergleichbar mit derjenigen von milden Grippewellen, zu verzeichnen. Zwar entsprach die Übersterblichkeit der Corona-Monate in einigen Ländern derjenigen schwerer Grippewellen, doch wurde dieser nationale Durchschnittswert überwiegend oder sehr häufig von Ausnahme-Regionen bewirkt, in denen wie in New York City oder um Bergamo und Madrid eine Übersterblichkeit zu messen war, welche diejenige schwerer Grippewellen (weit) übertrifft.

Erhöhte Mortalität durch „Kollateralschäden“ der Corona-Politik

Dass die Kollateralschäden des Lockdowns und der Anti-Corona-Maßnahmen selber sowie die Panik, die sie begründete und die aus ihnen folgte, erhebliches Potential für steigende Mortalitätsraten in sich bergen, war insbesondere auf Achgut.com von Anfang an schon vielfach Thema, vor allem die abgesagten bzw. verschobenen OPs und Vorsorgeuntersuchungen, um Betten für Corona-Patienten freizuhalten. Auch lokale und globale politische Fehlentscheidungen haben sich inzwischen herumgesprochen: Die Krankenhäuser zu entlasten, indem man infizierte Senioren ausgerechnet in Altersheime verlegte (z.B. New York, New Jersey, Michigan, UK, Lombardei), war – vorhersehbar – keine gute Idee, um die Sterblichkeit in der Hauptrisikogruppe gering zu halten (vgl. novo-argumente.com und hier).

Die Panikmache und die Grenzschließungen haben die Pflegesysteme zudem überall dort hart und unvorbereitet getroffen, wo der ganze (privatisierte) Sektor sich in weiten Teilen auf osteuropäische Pendler stützt. Für Kanada, Italien und Spanien wurde von Pflegeheimen berichtet, deren Insassen dehydriert und (fast) verhungert waren, nachdem sie in Folge eines aus Panik vor Corona flüchtenden Personals tagelang sich selbst überlassen blieben (ein Beispiel: hier). Dass in einigen Panik-Regionen auch junge und daher ungefährdete Menschen mit Erkältungen die Notaufnahmen überrannten, die sich bei denselben Symptomen in den Vorjahren zuhause auskuriert haben, hat nicht nur ausgerechnet Hospitäler zu noch gefährlicheren Infektionsherden gemacht, als sie es ohnehin schon sind, sondern hier auch ganz allgemein für ein späteres bzw. langsameres Abflauen der Atemwegserkrankungswellen als andernorts gesorgt.

Einiges – hier nur unvollständig angedeutet – ist also bereits zusammengetragen worden, um die Kritik zu untermauern, dass die Anti-Corona-Maßnahmen mehr Schaden anrichteten als das Virus. Dieser Zusammenhang hat sich überall dort dramatisch ausgewirkt, wo es aus „Zufall“, „Pech“ und/oder in Folge von Fehlern des jeweiligen (lokalen) Krisenmanagements zum einen mehr Atemwegserkrankte gab als anderswo und die entsprechende Erkältungswelle (samt Influenza-Virus) zum anderen „verschleppt“ wurde.

Medizinische Fehlbehandlung von „Corona“-Patienten

In diesem Sinn hat der vorliegende Artikel als einen Aspekt katastrophaler politischer Fehlleistungen die systematische medizinische Fehlbehandlung von Corona-Patienten konzentriert auf die Verabreichung von Virustatika und die hohe Intubationsrate zum Gegenstand. Auch das war von Anfang an und vereinzelt schon in der Diskussion, hier werden nun die entsprechenden Erkenntnisse gebündelt und in zugespitzter Form präsentiert:

Im Glauben, eine neue Krankheit vor sich zu haben, während es sich in Wirklichkeit wesentlich um eine bekannte handelte, so die These, wurde etabliertes Wissen kurzerhand über Bord geworfen und bewährte Behandlungsmethoden sahen sich zulasten der Patienten ohne sachliche Not durch risikoreiche Experimente ersetzt.

Dieser allgemeine Zug war dort besonders tödlich, wo die Panik am größten war und häufig in ihrer Folge bzw. in Wechselwirkung die Belastung der Krankenhäuser am höchsten. Waren die neuen Behandlungsmethoden schon fragwürdig bei Patienten, die tatsächlich Corona hatten, dürften sie umso gefährlicher gewesen sein für solche, bei denen Corona fälschlich attestiert (oder fürs Wesentliche genommen) wurde – und das Potential für solche Fehldiagnosen, das am Schluss des Artikels behandelt wird, war aus einigen Gründen durchweg ausgeprägt, auch hier wieder mit fatalen Auswirkungen in Zeiten und an Orten panischer Hektik.

I.

Den Beginn dessen, was als „Corona-Krise“ die Welt im Jahr 2020 in Atem hält, markieren zwei Meldungen aus China an die WHO, die eigentlich wenig medizinischen Nachrichtenwert hatten. Am 5. Januar gab die WHO bekannt, seit 31. Dezember von China über 44 Fälle von Pneumonia (Lungenentzündung) auf dem Laufenden gehalten zu werden, deren Ursache unbekannt sei (unknown etiology/cause). Am 9. Januar informierten die Chinesen die Welt, als möglichen Erreger der viralen Pneumonie einen bisher unbekannten Typ Coronavirus entdeckt zu haben.

Die eigentliche Irrelevanz der chinesischen „Corona-Entdeckung“

Misst man diese Entwicklungen am bis dahin etablierten Wissensstand über und an der Standardbehandlung von Lungenentzündungen (vgl. zum Folgenden hier), sind sie zum einen nicht sonderlich sensationell und zum anderen – zumindest zunächst – ohne Konsequenzen für Fragen der Therapie.

Pneumonien gehören zu den 10 häufigsten Todesursachen in Europa und USA. Primäre Lungenentzündungen sind meistens bakteriellen Ursprungs und werden dann mit Antibiotika behandelt. Seltener ist die Ursache ein Virus, das direkt die Lunge befällt (z.B. SARS bzw. später Sars-1), und darum weniger infektiös, d.h. vergleichsweise leicht einzudämmen ist. Sekundäre Lungenentzündungen betreffen entweder bereits wegen anderer schwerer Erkrankungen bettlägerige Patienten und sind dann häufig ebenfalls bakteriell (Superinfektion), wobei im Krankenhaus erworbene, sogenannte nosokomiale Pneumonien die schlechteste Prognose haben, weil die Erreger resistent gegen Antibiotika sind, oder sie stellen eine kritische Verlaufsform bzw. Komplikation viraler Atemwegserkrankungen dar. Ist der Erreger einer primären oder sekundären Lungenentzündung ein Virus, dann kommt eine „symptomale“ bzw. „allgemeine“ Therapie zum Einsatz, die vergleichsweise wenig mit Medikamenten zu tun hat.

Die Behandlung von Pneumonien bis 2019

Bei Diagnose einer Pneumonie sieht das medizinische Standardverfahren (für Laien verständlich gemacht) in groben Zügen so aus:

In den meisten Fällen muss man bei einer Pneumonie mit einer medikamentösen Behandlung beginnen, bevor der genaue Krankheitserreger bekannt ist. Deshalb werden sogenannte Breitspektren-Antibiotika verschrieben. Dabei handelt es sich um Medikamente, die gegen viele der möglichen Keime wirksam sind. Sobald der Erreger bekannt ist, wird u.U. das bis dahin eingesetzte Antibiotikum gegen ein noch gezielter wirkendes ausgetauscht. […] Die Behandlung mit Antibiotika beschränkt sich nur auf Pneumonien, die durch Bakterien verursacht werden. Eine durch Viren ausgelöste Lungenentzündung kann in ihrem Verlauf medikamentös eigentlich nicht beeinflusst werden, so dass man sich auf allgemeine Maßnahmen beschränkt und versucht, Komplikationen zu vermeiden.

Die „allgemeinen Maßnahmen“, auf die sich die Behandlung viraler Pneumonien zurückgeworfen sieht, klingen äußerst unspektakulär:

In jedem Fall sollten sich Patienten mit einer Pneumonie körperlich schonen, bei Fieber wird der behandelnde Lungenfacharzt Bettruhe empfehlen. Bei besonders schweren Verläufen ist sogar eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich. Davon betroffen sind vorrangig ältere und immungeschwächte Personen sowie Kleinkinder. Denn bei ihnen stellt sich schnell eine Atemnot mit Sauerstoffmangel ein, was eine zusätzliche Sauerstoffgabe oder im schlimmsten Fall sogar eine Beatmung notwendig macht. Patienten mit einer Lungenentzündung sollten viel trinken. Dies ist v.a. dann wichtig, wenn Mittel zur Schleimlösung eingenommen werden. Mittels Atemgymnastik und einer regelmäßigen Klopfmassage (Abklopfen des Brustkorbs) können die Beschwerden einer Pneumonie ebenfalls gelindert werden. […] Leiden die Patienten an einem produktiven Husten (d.h. bilden sie viel zähen Schleim, der sich nur schwer abhusten lässt), bekommen sie so genannte Sekretolytika verschrieben. Dabei handelt es sich um Medikamente, die den Schleim in der Lunge lösen und verflüssigen sollen, damit er besser abgehustet werden kann. Ist der Husten dagegen trocken, wie dies bei einer atypischen Pneumonie meist der Fall ist, können so genannte Antitussiva den Hustenreiz unterdrücken. Es ist wichtig zu wissen, dass man Sekretolytika und Antitussiva niemals kombiniert einnehmen darf, da ansonsten der gelöste Schleim nicht abgehustet werden kann und sich eine bereits bestehende Atemnot noch verschlimmern würde.

Zusammenfassend und ergänzend wären in Hinblick auf die für 2020 typische Behandlung von „Covid-19“ drei wichtige Punkte festzuhalten:

Die mindere Bedeutung des konkreten Erregers einer Viruspneumonie bis 2019 (1)

Da die Behandlung im Falle einer viralen Pneumonie im Unterschied zur bakteriellen nicht auf den Erreger zielt, war es traditionell von nachrangiger Bedeutung, das Virus zu kennen. Ob das Virus bekannt bzw. nachgewiesen war (häufig ein Influenzatyp bzw. dessen Variation) oder unerkannt blieb, hatte auf die Therapie keinen Einfluss. Auch in der hausärztlichen Praxis behandelte man die „Grippe“ symptomatisch, wissend, dass sowohl Influenza als auch andere bekannte Viren (Coronaviren, Rhinoviren etc.) und eine große Zahl unbekannter Viren allein oder in Kombination Auslöser der jeweiligen akuten Atemwegserkrankung sein könnten.

Weder finanziell noch für die therapeutische Konsequenz galt es als lohnend, jeden Atemwegserkrankten auf jeden bekannten Virus zu testen. Dasselbe galt für die Erforschung bzw. Suche nach möglicherweise existenten aber noch unbekannten Viren, die Atemwegserkrankungen auslösen. Man „bekämpfte“ die durch Influenza ausgelöste Grippe („Flu“) oder durch andere bekannte oder unbekannte Viren ausgelöste grippeähnliche Erkrankungen („Influenza like Illness“ (ILI), „common flu“) auf ähnliche Symptome lindernde Weise.

Vor diesem Hintergrund waren die Nachrichten von Anfang des Jahres aus China über zunächst Pneumonien mit unbekannten Erregern und dann die Entdeckung der Beteiligung eines neuen Coronavirus am Erkrankungsgeschehen eigentlich recht irrelevant.

Die Rolle der Virustatika bis 2019 (2)

Bei der Behandlung von kritischen Grippeverläufen und virenbedingten Pneumonien spielten antivirale Wirkstoffe bzw. Medikamente (sogenannte Virustatika), welche die Vermehrung von Viren hemmen sollen, traditionell verständlicher Weise eine bloß untergeordnete Rolle. Ihr nachweisbarer Erfolg beschränkte sich nämlich darauf, die Krankentage bei moderaten Verläufen um 0,5 bis 1,5 Tage zu verkürzen, was allerdings eine zur Symptomentstehung zeitnahe Einnahme (binnen 48 Stunden) und damit in Widerspruch stehende Kenntnis des Erregers voraussetzt, was ebenso für die umstrittene prophylaktische Einnahme gilt. Entscheidender aber gibt es bei ohnehin schlechter Studienlage für eine signifikante Verminderung von schweren Erkrankungsverläufen und Pneumonien durch Virustatika keine Evidenz (z.B. hier). Das ist auch nicht weiter verwunderlich, sieht man sich an, wie Forscher um zum Beispiel Christian Drosten einen relativ jungen Entwicklungsansatz begründen:

Viren sind in der Lage, innerhalb sehr kurzer Zeit ihre genetische Information zu verändern. Die Entstehung von Resistenzen gegen antivirale Medikamente oder das Auftreten neuer Viren, die den Menschen infizieren, sind zwei Folgen dieser Wandelbarkeit. Es kann nicht vorhergesagt werden, welche neuen Viren eine Bedrohung für den Menschen darstellen werden und wann die nächste Epidemie auftreten wird. Deshalb ist die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe spezifisch gegen diese Erreger im Vorfeld nicht möglich. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe mit Breitbandwirksamkeit. […] [Diese]  Wirkstoffe […] sollten ein breites Wirkungsspektrum besitzen und damit ggf. auch neu auftretende Viren in ihrer Vermehrung hemmen.

Vor diesem Hintergrund – d.h. die Nichteffizienz gegen bekannte Viren bereits entwickelter Virustatika, die Unmöglichkeit, binnen kürzester Zeit eine spezifisches antivirales Mittel herzustellen, dessen mildernder Einfluss auf schwere Verläufe zudem von vornherein fraglich ist, und die Nichtexistenz antiviraler Wirkstoffe mit Breitbandwirksamkeit (weil die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt) – ist doch zunächst bemerkenswert bzw. merkwürdig, welche mediale und politische Aufmerksamkeit das Thema antiviraler Wirkstoffe im Kampf gegen Covid-19 erfahren hat.

Nicht-invasive Beatmung (NIV) vs. Intubation bis 2019 (3)

Für Lungenärzte versteht sich eigentlich von selbst, dass die invasive künstliche Beatmung (Intubation) immer nur Ultima Ratio („im schlimmsten Fall“) sein kann, was Intensiv- und Notfallmediziner naturgemäß etwas anders sehen. Für letztere wäre wohl ein im Verlauf oder infolge der Intubation Gestorbener kategorisch auch ohne Intubation gestorben, weshalb sie sich – zugespitzt formuliert – von einer hohen Mortalitätsrate nicht irritieren lassen.

Für Lungenärzte ist es so, dass die invasive Beatmung schon gesunde Lungen schädigt und das ganze Setting insbesondere für ohnehin immungeschwächte Patienten extrem strapaziös ist: Im Zuge der Lungenschädigung, der Sedierung und mitunter wochenlangen Bettlägerigkeit können (über Thrombosen vermittelte) Lungenembolien und bakterielle wie virale Pneumonien „Begleiterscheinungen“ einer Intubation sein. Erst recht, wenn bei Intubation bereits eine Lungenentzündung vorliegt, erschwert die zur Lebenserhaltung unter Umständen alternativlose Intubation den Heilungsprozess eklatant: Die Prozedur schädigt die Lunge zusätzlich, der sedierte Patient kann nicht mehr abhusten, das Setting begünstigt eine Superinfektion des Patienten, die Techniken der Intubation und des Schleim-Absaugens erhöhen das Ansteckungsrisiko für die Ärzte, und der Patient muss das selbstständige Atmen anschließend wieder erlernen, entwöhnt werden.

Atemnotbeschwerden und ein minderer Wert der Sauerstoffsättigung des Blutes können unterschiedlich gravierend sein und verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen kann eine einfache zusätzliche Sauerstoffgabe ausreichend sein, bis sich herausstellt, dass eine Unterstützung der Atmung nötig wird. Hier erzielt die nicht-invasive Beatmung (NIV) mit z.B. Sauerstoffmaske selbst bei ARI (Akute Respiratorische Insuffizienz) und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Verengung der Atemwege) zum einen genauso gute Ergebnisse wie die invasive Beatmung (Intubation) und weist zum anderen eine geringere Mortalität auf, u.a. indem sie die möglichen Komplikationen der Intubation vermeidet. Außerdem ist sie für den Patienten „komfortabler“: er bleibt bei Bewusstsein; Sprechen, Schlucken und Husten sind weiterhin möglich (vgl. auch und hier). Innerhalb der medizinischen Fachwelt wurde der nichtinvasiven Beatmung evidenzbasiert großes Potential zugeschrieben, die Intubationsrate generell zu senken und mit ihr die Mortalität auf Intensivstationen.

Vor diesem Hintergrund und im Bewusstsein, dass die Intubation immungeschwächter älterer Menschen mit Lungenentzündungen und weiteren Vorerkrankungen (wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes) erfahrungsgemäß äußerst geringe Erfolgsaussichten hat, war auch die politische und mediale Konzentration auf verfügbare Intensivbetten und Intubationsgeräte im Covid-19-Zusammenhang recht befremdlich. Ebenso erstaunte angesichts der befürchteten Häufung von Viruspneumonien die politische und mediale Privilegierung der Experten-Standpunkte von Laborvirologen und Tierärzten gegenüber denjenigen von Humanmedizinern und innerhalb der Humanmedizin von Intensivmedizinern gegen Lungenspezialisten, die in der öffentlichen „Diskussion“ kaum eine Rolle spielen sollten.

II.

Zurück nach China bzw. zur WHO. Bald war klar, dass das „neue Coronavirus“ (19-nCoV), wie der zeitnah zur Entdeckung angeblich auch erst gegen Ende 2019 entstandene Erreger(typ) zunächst genannt wurde, anders als SARS in der Regel nicht auf die Lunge geht, sondern im oberen Rachenbereich repliziert, was es ansteckender macht als SARS aber eben auch ungefährlicher als dieses: Eine Vielzahl der mit 19-nCoV Infizierten erkrankt gar nicht und von den Erkrankten wiederum nur ein verschwindend geringer Anteil (mit Lungenentzündung) kritisch.

SARS-CoV-2 und COVID-19: Kritik der Bezeichnungspolitik

Darum war es anfangs noch äußerst umstritten, als sich ab dem 11. Februar 2020 eine neue Bezeichnung für das Virus (nämlich SARS-CoV-2, damit einhergehend die Umbenennung des alten SARS in SARS-CoV-1) und für die Erkrankung (nämlich COVID-19: COronaVIrusDisease-19) durchzusetzen begann (vgl.: The Lancet und Wikipedia). Die bis heute gültige Kritik lautete, dass die begriffliche Verbindung des neuen Coronavirus mit SARS sowohl einen Automatismus zwischen Infektion und Erkrankung als auch eine  Schwere der Erkrankung im Mittel suggeriert, was beides sachlich mit dem neuen Coronavirus nicht gegeben ist, und so eine unnötige Panik erzeugen könnte. Gegen „COVID-19“, das nicht beansprucht, eine spezifische Viruspneumonie zu charakterisieren, die ohnehin eher eine sekundäre ist, sondern die ihr vorangehende Krankheit vom moderaten bis schweren Verlauf, ließe sich fragen, warum eine „flu-like-illness“ überhaupt einen neuen eigenen Namen erhält.

Eine neue Erkrankung, gar mit Jahreszahl in der Benennung, so möchte man doch meinen, sollte unverwechselbar sein, irgendein Alleinstellungsmerkmal aufweisen. Dies galt aber monatelang weder für die hauptsächlichen Symptome von „COVID-19“ – nämlich Husten, Schnupfen, Fieber (vgl. RKI) – noch für das klinische Erscheinungsbild, also Röntgen- oder andere medizinische Aufnahmen vom erkrankten Körper. Die wesentlichen Erkenntnisse, die Rechtsmediziner Püschel nach den ersten Obduktionen von „Corona-Toten“ mitzuteilen hatte, lauteten, dass unter den Gestorbenen kein einziger ohne schwere Vorerkrankungen war, und dass, worauf noch zurückzukommen sein wird, ungewöhnlich viele (bei 60% der Gestorbenen) Lungenembolien entdeckt wurden, die bei einem Drittel der untersuchten „Corona-Toten“ todesursächlich gewesen seien.

Die Dynamik von Fehlwahrnehmung und Fehlbehandlung

Mit der sachlich (vor allem humanmedizinisch) irreführenden Sprachpolitik bzgl. Virus und möglicher Erkrankung war der erste Grundstein dafür gelegt, ein (zumindest in groben Zügen) altbekanntes Phänomen (flu-like-illness) so zu betrachten, als sei es etwas völlig Neues, was zu neuen politischen Reaktionen und medizinischen Behandlungen führte, die ihrerseits die Fehlwahrnehmung des Bekannten als fremd und neuartig rechtfertigten bzw. forcierten, was wiederum weitere Fehlbehandlungen zur Folge hatte und immer so weiter (in einer Spirale der permanenten wechselseitigen Eskalation).

So haben die Chinesen ja nicht nur – was im Westen zunächst noch Befremden hervorrief – einen  Lockdown veranstaltet und „Grippe“-Infizierte derart quarantänisiert, dass diese in ihre Wohnungen eingemauert und mit Lebensmitteln beliefert wurden. Sie errichteten – was im Westen faszinierte – binnen kurzer Zeit ein Hightech-Krankenhaus, in dem sie die Erkrankten konzentrierten, um an ihnen die verschiedensten Virustatika zu testen und sie in großer Zahl zu intubieren.

All das, was die Hauptrisikogruppe betrifft: schwer vorerkrankte ü65jährige, mit mäßigem Erfolg. Trotzdem ahmte man die „chinesischen Methoden“ in Europa und USA – mit genauso mäßigem Erfolg – in den Hochphasen der Hospitalisierung recht stupide nach.

Das plötzliche Vertrauen in Virustatika – 2020

Aus amtlichen Statistiken Italiens vom Juli zur medizinischen Behandlung, welche gestorbene Corona-Patienten vor ihrem Tod erfahren haben, geht hervor, dass 86% von ihnen Antibiotika erhielten. Das ist (zumal für Italien) nicht ungewöhnlich und erklärt sich die italienische Gesundheitsbehörde damit, dass gemäß der Standardverfahren bei Diagnose von Lungenentzündung anfangs Breitspektren-Antibiotika zum Einsatz kamen und später vor allem Superinfektionen und nosokomiale Pneumonien zu bekämpfen waren. Ungewöhnlich ist in Hinblick auf die Standardverfahren – worauf die italienische Gesundheitsbehörde nicht eingeht – allerdings der hohe Anteil von Patienten, die mit Virustatika therapiert wurden (58,9%). (40,7% der Patienten erhielten übrigens Steroide und bei ganzen 25% „wurden alle drei Therapien angewendet.“)

Mit dem Einsatz der Virustatika (sowie den starken Medikamenten-Cocktails) berühren wir das erste der Themen, an welche die Eskalationsdynamik von Fehlwahrnehmung und Fehlbehandlung anknüpfte. Im Grunde wäre es doch nicht weiter verwunderlich gewesen, dass dieselben Virustatika, die schon bei der Grippe keine schweren Verläufe zu verhindern im Stande sind, auch gegen schwere Corona-Verläufe nichts ausrichten. 2020 wurde diese Selbstverständlichkeit, also das zu Erwartende, als Ausweis für die besondere Gefährlichkeit von „COVID-19“ – und seine Neuheit – genommen. Das führte zu einer Idee, auf die angesichts schwerer bzw. kritischer Influenza-Verläufe in den letzten Jahren so niemand gekommen wäre: Dass man ja die virenhemmenden Wirkstoffe, die mit je unterschiedlichem Erfolg gegen Ebola, HIV und Malaria (mit mäßigem gegen die Grippe) zum Einsatz kommen, auch bei COVID-19-Patienten ausprobieren könnte. Die Medien konnten damit pro Wirkstoff und Medikament die immergleiche Inszenierung aus (eigentlich sinnloser) Hoffnung und (eigentlich vorprogrammierter) Enttäuschung durchspielen, was wiederum die neue Gefährlichkeit von „COVID-19“ bestätigte und gleichsam (als unheilbar) dramatisierte.

In diesem Zusammenhang schuf die Politik in der einen oder anderen Nation Rahmenbedingungen und Ausnahmegenehmigungen für die Anwendung dieses oder jenes Medikaments, obwohl es (noch) nicht zugelassen war (z.B. Hydroxychloroquin (Anti-Malaria) in USA/Frankreich oder das Anti-Ebola-Mittel Remdesivir in Deutschland (vgl. hier). Und die WHO und andere starteten mehrere großangelegte (multinationale) randomisierte Studien (vgl. hier) mit vielen tausend Corona-Patienten zu den drei/vier vielversprechendsten Wirkstoffen (Remdesivir, (Hydroxy)chloroquin, Ritonavir/Lopinavir (HIV-Medikament)), um statistisch belastbare Ergebnisse zu bekommen, und sich nicht auf allein numerische Erfolge zu verlassen.

Exkurs: „Nicht schaden“

Diese Entwicklung impliziert einen Paradigmenwechsel in der medizinischen Ethik im Zuge der Corona-Panik, die ihn zugleich als solchen verdeckt. Hat der Arzt oder sogar der Laie in Situationen, die eine erste Hilfe erfordern, einen Todgeweihten vor sich, ist jede, auch die falsche Handlung, jeder Versuch, zu retten, legitim. Tue ich nichts, stirbt das Gegenüber. Also tue ich etwas. Stirbt er an dem, was ich tue, weil ich es nicht besser weiß, habe ich trotzdem richtig gehandelt. Ist der Patient aber noch gar nicht todgeweiht, hat die Verletzung Zeit, bis professionelle Hilfe eintrifft, kann geduldiges Nichtstun besser sein, als das Falsche zu tun.

Da jedes Medikament Gift ist und – schon unabhängig von spezifischen Nebenwirkungen – schadet, sollte der erwartete Nutzen per se größer sein als der mögliche Schaden. Da schon die gegen die Grippe entwickelten Virustatika keinen nachweisbaren Nutzen zur Milderung schwerer und kritischer Verläufe aufwiesen, scheint die flächendeckende Gabe höchstwahrscheinlich unnützer ursprünglich gegen Grippe, Ebola, HIV und Malaria entwickelter Medizin an immungeschwächte Corona-Patienten nur dann nicht gegen das ärztliche Prinzip „Nicht schaden!“ zu verstoßen, wenn man annimmt, dass all diese Patienten ohnehin bereits todgeweiht waren.

Bei einem alten und vorerkrankten letztlich gestorbenen Influenza-Patienten würde man jedenfalls auch die Behandlung in Frage stellen, wenn sich herausstellte, dass ihm experimentierend mit der Dosierung nacheinander oder überschneidend oder gleichzeitig Anti-Ebola-, Anti-Malaria und Anti-HIV-Mittel verabreicht wurden. Auch von der bis 2019 gebotenen Zurückhaltung beim Einsatz von Virustatika, nämlich um die Bildung von Resistenzen nicht selbst noch zu fördern, konnte 2020 nicht mehr die Rede sein. Überhaupt wurde während einer Grippewelle bisher nicht derart „fieberhaft“ nach einem „Gamechanger“ gesucht.

Beispiel: Hydroxychloroquin

Das Hickhack um Hydroxychloroquin lässt sich von medizinischen Laien schwer beurteilen. Erst galt es als Hoffnungsträger (diverse Regierungen kauften große Bestände, sofern Pharmakonzerne nicht als Spender auftraten, es wurde in praktische Studien eingebunden und eine Ausnahmegenehmigung zu seiner Anwendung erteilt), dann berichteten Untersuchungen von einer erhöhten Letalität und tödlichen Nebenwirkungen insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankten (Studien wurden ausgesetzt, Spenden zurückgegeben, Regierungen verboten den Einsatz). Schließlich wurde eine einflussreiche Untersuchung aufgrund von „Mängeln“ – die eine beispiellose Preisgabe wissenschaftlicher Standards bei der Jagd nach dem richtigen Medikament offenbaren –  wieder zurückzogen und daraufhin die zunächst ausgesetzten praktischen Studien mit Hydroxychloroquin wieder aufgenommen und der mehr oder weniger reglementierte Einsatz des Medikaments großflächig wieder zugelassen.

Der Laie kann aber zwischen den Zeilen lesen. Nachdem in der kritischen Phase neben Frankreich auch Italien und Belgien aufgehört hatten, Malaria-Mittel im Zusammenhang mit Corona einzusetzen, verteidigte Professor Peter Kremsner, Direktor des Tübinger Instituts für Tropenmedizin, den deutschen Einsatz, weil hier Patienten mit Herzerkrankungen kategorisch ausgeschlossen worden seien. Er meint, dass das Medikament andernorts „jedem Patienten gegeben worden [sei], ohne hinzuschauen, was natürlich auch der Pandemie-Situation geschuldet war“. Die „beobachtete höhere Sterblichkeit bei Gabe von Hydroxychloroquin sei daher nicht verwunderlich.“

Denn unabhängig von der fragwürdigen Schuldzuweisung und Reinwaschung deutscher Praxis ist es sehr wahrscheinlich, dass in Phasen der Hydroxychloroquin-Euphorie bei gleichzeitiger Corona-Panik und Krankenhausüberlastung die Verabreichung des Malaria-Medikaments vielerorts Standardprozedur war und nicht für jeden Patienten individuell neu erwogen wurde. Und wenn schon „der Pandemie-Situation geschuldet“ Kontraindikationen wie Herzkrankheiten übergangen werden konnten, ist ebenfalls wahrscheinlich, dass Patienten vor Verabreichung von Hydroxychloroquin nicht auf einen möglichen G6PD-Mangel (Favismus) untersucht wurden, der den Einsatz des Mittels schon laut Packungsbeilage verbietet, weil dies zu erheblichen Komplikationen und zum Tode führen kann. Dafür, dass (nicht nur in den USA, aber hier an den veröffentlichten Zahlen klar ablesbar) Schwarze und Hispanics einen überproportionalen Anteil nicht nur der „Corona-Toten“ insgesamt, sondern insbesondere vor allem der Gestorbenen unter 65 stellen, könnte, darauf hatte Wolfgang Wodarg früh hingewiesen, die Ignoranz der Prävalenz des Favismus in bestimmten („ethnischen“) Bevölkerungsgruppen ein Grund sein.

Fazit Virustatika

Vieles ist umstritten und das meiste wird sich wohl nicht mehr vollständig aufklären lassen. Unbestreitbar ist aber, dass gegen Influenza, Ebola, HIV und Malaria* entwickelte Virustatika* mit ihren Nebenwirkungen flächendeckend, quasi standardisiert, und mindestens in Phasen der Corona-Panik und jeweiligen Medikamenten-Euphorie ohne Geduld und Rücksicht auf mögliche individuelle Kontraindikationen bei Corona-Patienten zum Einsatz kamen, obwohl sich der Verlauf viraler Pneumonien – siehe oben – „medikamentös eigentlich nicht beeinflussen lässt“ und nicht nachgewiesen war (und ist), dass Grippe-Virustatika geeignet sind, schwere bis kritische Krankheitsverläufe abzuwenden. Die eigentlich bekannten Risiken, insbesondere ältere, immungeschwächte und schwer vorerkrankte „Infizierte“ mit dieser Medikamentierung (und hochdosierten Cocktails) zu schädigen, wurden eingegangen, ohne dass evidenzbasierte Indizien für einen erwartbaren Nutzen vorgelegen hätten.

Die Intubationspraxis in der Diskussion – 2020

Während der fragwürdige massive Einsatz von Virustatika jenseits jeder wahrnehmbaren öffentlichen Diskussion blieb, ist vom Streit um die Intubation innerhalb der Ärzteschaft wenigstens Manches an die Oberfläche gespült worden. Schon Mitte März stellte der Verband Pneumologischer Kliniken mit Blick auf Zahlen aus China und Italien nicht nur mangelnde Hinweise darauf fest, „dass eine Viruspneumonie durch CoV-2 unter invasiver Beatmung einen besseren Verlauf nimmt.“ Er äußerte eine Befürchtung: „Vielmehr ist damit zu rechnen, dass in der aktuellen Phase und insbesondere unter Berücksichtigung etablierter Regeln der Notfall- und Intensivmedizin zu viele Patienten zu früh intubiert werden.“ An den Verdacht, eine bestimmte Intubationspraxis rette nicht nur keine Leben, sondern koste sie, wurde die schon vor COVID-19 gültige Empfehlung – siehe oben – geknüpft, den Einsatz nicht-invasiver Beatmung (NIV) zu erwägen.

Die Befürchtung sollte sich bewahrheiten. Beispielsweise am 24. April berichtet Focus, „immer mehr Ärzte“ würden die Beobachtung machen, „dass sich der Zustand von Covid-19-Patienten rasch verschlechtert, sobald ihnen Schläuche in die Luftröhre geschoben und sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurden.“ Die ersten Warnungen „kamen aus Italien, wo der größte Teil der beatmeten Patienten starb. Auch die Zahlen aus Großbritannien und dem US-Bundesstaat New York sind alarmierend.“

Ende März beschrieben der Arzt Luciano Gattinoni und seine Kollegen in Mailand in der Zeitschrift American Thoracic Society, wie sie ihr Vorgehen verändert hätten. Demnach versuchen sie nun, später zu intubieren und mit geringerem Druck. „Wir müssen geduldig sein“, heißt es in dem Zusammenhang immer wieder. Schließlich entdeckten die Praktiker, so Focus weiter, „dass Patienten mit sehr niedrigem Blutsauerstoffwert, die normalerweise beatmet würden, bei Covid-19 auch ohne Intubation auskamen. Statt die Menschen direkt an das Beatmungsgerät anzuschließen, wenden die Ärzte deshalb weniger invasive Methoden an. Zum Beispiel führen sie Sauerstoff über Nasenkanülen oder Beatmungsmasken zu oder legen den Patienten auf den Bauch, was die Lungen ebenfalls unterstützt.“ Daniel Griffin, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten des New Yorker Ärztenetzwerks ProHEALTH wird von Focus mit den Worten zitiert: „Solange die Patienten in Ordnung scheinen, tolerieren wir eine relativ niedrige Sauerstoffsättigung.“

Behandlungserfolge ohne Intubation

Auch in Deutschland scheinen intubationskritische Lungenspezialisten mit der „sanfteren“ Behandlung von Corona-Patienten bessere Ergebnisse zu erzielen. Dr. Gerhard Laier-Groeneveld von der Lungenklinik Neustadt im Harz hält Intubation und Beatmung für „gefährlich“ und meint, „dass man auf jeden Fall die Intubation vermeiden muss.“ (vgl. auch fürs folgende: hier) An seiner Klinik „behandelt er Covid-19-Patienten mit Beatmungsmasken und bei Bewusstsein. Er hat bisher keinen einzigen Patienten intubiert – und keinen einzigen Patienten verloren.“ Auch Lungenarzt Dr. Thomas Voshaar vom Bethanien-Krankenhaus in Moers „versucht an seiner Klinik, Covid-19-Patienten nur im äußersten Notfall zu intubieren. Nur einen von 40 Patienten habe er bisher maschinell beatmet. Dieser Patient sei in der Folge gestorben. Alle anderen hätten überlebt. Die meisten Patienten konnten die Klinik bereits wieder geheilt verlassen.“

Trotz der Risiken und der fragwürdigen Erfolge der invasiven Beatmung sowie der besseren Ergebnisse von Methoden, die Lungenärzte schon vor COVID-19 präferierten und auf die einige Praktiker in Italien, New York und Deutschland durch ein erfahrungsgesättigtes Umdenken kamen, ist die Intubation noch am 30. April, wie Tagesschau.de konstatiert, „der Standard, wenn Covid-19 einen besonders schweren Verlauf nimmt.“

Das Problem vorschneller Diagnosen von ARDS

Damit wären wir wieder bei den „etablierten Regeln der Notfall- und Intensivmedizin“. So haben etwa die Verbände von Anästhesiologen zu keinem Zeitpunkt einen Anlass gesehen, „die  Empfehlungen für die Behandlung von Covid-19-Patienten zu ändern“ (vgl. hier), und weiterhin den Standpunkt vertreten, „dass jene mit schwerer Lungenentzündung frühzeitig intubiert und invasiv beatmet werden sollten, da sich der Zustand der Patienten rasch verschlechtere. Die Intubation sollte durch nichtinvasive Beatmung etwa mit Masken „nicht verzögert werden“.“ (Vgl. hier) Im Ganzen scheinen Empfehlungen wie diese WHO-konform zu sein – siehe unten – und wesentlich etwas mit dem „Blick“ auf Corona bzw. der Diagnose von ARDS zu tun zu haben.

Dazu zunächst nochmal Focus:

Zu Beginn der Pandemie wurden Covid-19-Patienten mit Atemnot nach den Maßgaben für die Therapie des akuten Atemnotsyndroms (ARDS) behandelt, das zum Beispiel durch eine Lungenentzündung oder einen Unfall ausgelöst werden kann. ARDS bedeutet, dass die Lunge nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen kann, um die anderen Organe damit zu versorgen. In der Regel werden diese Patienten sehr rasch beatmet, und genauso verfuhren die Ärzte anfangs bei der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Doch nach und nach beobachteten die Mediziner, dass die Atemschwierigkeiten bei Corona-Kranken nicht oder zumindest nicht in allen Fällen mit denen bei ARDS zu vergleichen sind. Die Lunge ist bei Covid-19 nicht in gleicher Weise geschädigt.

Torsten Bauer, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Chefarzt der Klinik für Pneumologie der Berliner Lungenklinik Heckeshorn, findet im Tagesspiegel vom 20. April deutliche Worte: „Die Kliniken sollten sich die Erkrankten in Ruhe anschauen: Covid-19 führt in der Regel nicht zum sofortigen Versagen der Lunge.“ Er „halte es nicht für zielführend, dass schwere Verläufe von Covid-19 generell als Akutes progressives Lungenversagen (ARDS) oder die sogenannte „Schocklunge“ beschrieben werden.“ Bauer weiter: „Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass die Diagnose ARDS sehr differenziert verwendet wird.“ Dann kritisiert er die WHO, die ihre Behandlungsempfehlungen auf ARDS ausrichtet: „Das ist ein Fehler, weil es falsch verstanden wird“, sagt der Lungenspezialist. „Die WHO ist ärztlich nicht gut unterwegs.“

ARDS oder Lungenembolie?

Kommen wir in diesem Zusammenhang auf die oben angesprochenen Lungenembolien zurück. Ihr zahlreiches Vorkommen bei gestorbenen Corona-Patienten wurde seit April nicht aus der klinischen Praxis berichtet, sondern von den Seziertischen vor allem (aber nicht nur) Hamburgs (Klaus Püschel) und Zürichs (Nils Kucher), was bedeutet, dass sie in der klinischen Praxis regelmäßig übersehen wurden, auch wenn sich der Befund in den aufgrund der „Ansteckungsgefahr“ der Patienten selten vorgenommenen Computertomografien (CT) in z.B. China oder Mailand bestätigte. Spätestens im Juni (vgl. Merkur vom 25.6) ist zur Gewissheit geworden, was der Tagesspiegel am 20.04. als „hart begründeten Verdacht“ (Kucher) formulierte: „Derzeit verdichten sich die Hinweise, dass nicht allein die so genannte „Schocklunge“, das akute Atemnotsyndrom (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS), den Tod verursacht, sondern Lungenembolien – also das Verstopfen lebenswichtiger Lungengefäße mit Blutgerinnseln.“

Im Zentrum der Diskussion um die Entdeckung von Lungenembolien als eine der Haupttodesursachen im Corona-Kontext (gerade auch bei zunächst moderaten Verläufen) stand vor allem die Hoffnung, dass bei rechtzeitiger künftiger Erwägung schlichte zusätzliche Sauerstoffgabe und Verabreichung blutverdünnender Mittel Leben retten könnten. Dabei ging allerdings unter, dass die Lungenembolie nicht einfach nur eine „neben“ ARDS in Betracht kommende anfangs übersehene Ursache für lebensgefährliche kritische Zustände ist – hohes Sterberisiko in den ersten beiden Stunden nach Symptombeginn; verbesserte Prognose bei rascher Behandlung –, sondern dass sich einige Symptome und Anzeichen von ARDS und Lungenembolie zum Verwechseln ähneln, so dass Zweiteres für Ersteres gehalten werden konnte. Arterieller Sauerstoffmangel, ein Patient mit plötzlicher Verschlimmerung von Atemwegssymptomen, Atemnot, Brustschmerzen, Husten, ängstlich-panische Unruhe, dazu bläuliche Lippen und ein schockartiger Kreislaufzusammenbruch – wahrscheinlich, dass dies in Zeiten eines Corona- und ARDS-Tunnelblicks (Symptome eines schweren Corona-Verlaufs sind laut WHO Atemnot und Schmerzen in der Brust) eine Intubation auslöste, die Leben kostete, die mit einer Lungenembolie-Behandlung zu retten gewesen wären (vgl. die Symptome und Therapien von ARDS und Lungenembolie).

Kontraproduktive Maßnahmen

Eine weitere Verengung der Diskussion um Lungenembolien betrifft die Frage ihrer Entstehung. Hier wurde so getan, als wären sie direkte Folge der Infektion, also irgendwie vom Corona-Virus ausgelöst, was durchaus zutreffend sein kann.  Die Gefahr der Bildung von Thrombosen, die zu Lungenembolien führen können, entsteht allerdings genauso bereits allein durch längere Bettlägerigkeit insbesondere älterer Menschen. Dem wird normalerweise mit (dem regelmäßigen Wechseln von) Kompressionsstrümpfen und blutverdünnenden Medikamenten vorgebeugt. Die Frage wäre, ob diese Normalität in den Epizentren der Corona-Panik aufrechterhalten wurde, wo Krankenhauspersonal aus Angst vor Ansteckung Zimmer mit Corona-Patienten so selten wie möglich betreten hat. Von den Altenheimen ist bekannt, dass die Flucht oder die Quarantänisierung von Pflegekräften vielerorts zur Verschärfung des Personalmangels beitrugen, in dessen Folge die Pflegeintensität nachließ und Insassen – gegen jede Vorbeuge von Thrombosen und Lungenembolien – sediert und bettlägerig gehalten wurden, weil ihre Bewegungsfreiheit vom unterbesetzten Personal anders kaum zu reglementieren war.

Ganz allgemein ist bemerkenswert, dass im Namen einer Infektionsvermeidung zum Schutz der Risikogruppe vor schweren Lungenerkrankungen ausgerechnet Maßnahmen durchgesetzt wurden, die – wie Ausgangssperre, Kontaktverbot, Isolation und durch Panik verstärkter Pflegenotstand – direkt und indirekt allem zuwiderliefen, was Lungenärzte zwecks Vorbeuge von Pneumonien und Lungenembolien empfehlen: „ausreichende Bewegung an frischer Luft“, um die Abwehrkräfte zu stärken (vgl. hier). 

III.

Wenn auch in Hinblick auf den Einsatz von Virustatika nur vereinzelt problematisiert, so ist im Kontext der Diskussionen um die Intubation anlässlich der öffentlichen Selbstkritik  behandelnder Ärzte im Grunde durchaus konsensfähig geworden, dass es so etwas wie eine systematische medizinische Fehlbehandlung von Corona-Patienten gegeben hat, die selber in vielen Fällen (unnötig) todesursächlich war und den Charakter einer fahrlässigen Tötung hätte, wenn man für die gesamtgesellschaftliche Eigendynamik unverhältnismäßiger Panik einzelne Individuen (Politiker, Pressevertreter, Virologen und Ärzte) juristisch haftbar machen könnte.

Gab es – zumindest phasenweise, das heißt über mehrere Wochen – eine für Corona-Patienten potentiell tödliche Standardtherapie, wie tödlich wird diese Behandlung dann für Atemwegserkrankte gewesen sein, die entweder aufgrund falscher Diagnosen in Wirklichkeit gar kein Corona hatten (sondern zum Beispiel Influenza) oder deren kritischer Zustand bei gleichzeitig positivem Corona-Befund (aber moderatem Verlauf) ganz andere Ursachen hatte (z.B. die Vorerkrankungen, eine Lungenembolie oder eben einen kritischen Influenza-Verlauf), welche wegen der Fixierung auf Corona nicht mehr in Erwägung gezogen wurden?!

Die „Corona-Toten“ der USA

Es lohnt an dieser Stelle ein Blick in die offiziellen Statistiken der USA, weil diese unvergleichlich genau und darin sehr aufschlussreich sind für die Frage, welch fatale Folgen die Fehlwahrnehmung einer Pandemie sowie eines Krankheitsbildes für die Erkrankten haben können: Mit Stand vom 11. Juli war „Covid-19“ bei nur sechs Prozent aller „Corona-Toten“ der USA der einzige notierte Sterbegrund, für 94 Prozent lagen im Durchschnitt 2,6 Komorbiditäten vor. (Vgl. hier) Diese Zahlenverhältnisse sind in allen Nationen etwa gleich und beruhen auf Patientenakten; bei durchgeführten Obduktionen ist der Anteil Nicht-Vorerkrankter deutlich geringer bzw. liegt (wie in Hamburg) bei null. Auch der Altersmedian der Gestorbenen ergibt wie überall einen Wert von über 80 Jahren.

Der erste besondere Datensatz, der sich nur in US-amerikanischen Statistiken leicht auffinden lässt, lautet (Stand 21. Juli), dass von (aufgerundet) 130.000 „Corona-Toten“ – eine hohe absolute Zahl, mit der in Deutschland immer wieder Stimmung gemacht wurde – weniger als die Hälfte (aufgerundet: 56.000) unter die Kategorie „Death involving COVID-19 and Pneumonia, excluding Influenza“ fallen, und damit an jenem kritischen Verlauf mit Todesfolge litten, der seit der chinesischen Entdeckung befürchtet wurde (vgl. hier). Während in einer unbestimmten Anzahl selbst dieser Fälle hohes Alter, Vorerkrankungen und/oder eben Fehlbehandlungen für den Tod ausschlaggebender gewesen sein können als Corona, gilt dies umso mehr für die Mehrheit der Gestorbenen, bei denen die attestierte COVID-19-Erkankung an sich selbst offenbar eher mild oder moderat verlaufen ist.

Die zweite Auffälligkeit ist folgende: Während in den meisten Ländern aufgehört wurde, Atemwegserkrankte auch auf Influenza zu testen (in Deutschland, weil die Influenza-Welle im März offensichtlich vorbei war), hat sich in den US-amerikanischen Daten noch zwischen dem 9. Mai und dem 18. Juli nichts daran geändert, dass knapp über 40% aller „Corona-Toten“ auch „influenza and pneumonia“ hatten, in absoluten Zahlen (abgerundet): 53.000. Das heißt: Von den rund 70.000 „Corona-Toten“ mit moderaterem Krankheitsverlauf litten rund 75 Prozent – abgesehen von weiteren Komorbiditäten – an einer influenzabedingten Lungenentzündung. Die Frage ist, was in diesen Fällen vorrangig mit welchen Methoden behandelt wurde (Influenza oder Corona?), insbesondere in Ländern, in denen nicht auf Influenza getestet wurde, wiewohl es virulent gewesen – gar im Zusammenhang der Maßnahmen bzw. ihrer Folgen „verschleppt“ worden – sein kann.

Fehldiagnosen I: Symptome

Es gab und gibt nur zwei Typen von Corona-Diagnosen und beide waren von vornherein äußerst fehleranfällig. In dem einen Fall legten sich Ärzte ohne Test und aufgrund von Symptomen auf Corona fest. Insbesondere in den Anfangszeiten, als die Tests noch nicht flächendeckend verfügbar waren, und darüber hinaus, gestatteten es viele Regierungen samt der jeweiligen nationalen Gesundheitsbehörden, auch „death certificates“ auf Basis symptomaler Diagnosen und „Wahrscheinlichkeiten“ auszufüllen und dieses Verfahren in die offizielle Zählung von „Corona-Toten“ aufzunehmen (z.B. USA  und UK). Dies, obwohl Husten, Schnupfen, Fieber nun wahrlich keine corona-spezifischen Symptome sind. Das gern als Alleinstellungsmerkmal von Corona ausgegebene Symptom einer „Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns“ vermag auch nicht richtig zu überzeugen. Erstens wurde diese „Störung“ nur von 15% der Erkrankten angegeben (vgl. RKI), zweitens gehört sie in dieser Allgemeinheit zu jeder Erkältung, drittens dürften von einem – vielleicht spezifischen – vorübergehenden Totalverlust dieser Sinne noch weniger als 15% betroffen gewesen sein.

Fehldiagnosen II: PCR-Test

In dem andern – später hauptsächlichen – Fall löste ein positiver PCR-Test die Corona-Diagnose und -Behandlung aus, der zugleich auch die alleinige Basis für die Abbildung des Infektionsgeschehens bildete, obwohl ein solcher Test der traditionellen Expertenmeinung nach grundsätzlich und auch laut durchgängiger Einschätzung der US-amerikanischen CDC im besonderen Blick auf Corona für beides (medizinische Krankheitsdiagnose und epidemiologisches Infektionsmonitoring) nicht oder nur bedingt geeignet ist.

In dem „Leitfaden“, den die US-amerikanische CDC zum richtigen Gebrauch des PCR-Tests veröffentlicht (CDC 2019-Novel Coronavirus (2019-nCoV) Real-Time RT-PCR Diagnostic Panel), wird dieser Test noch in der vierten Version des Textes vom 12.06.2020 als zeitlich und inhaltlich limitiertes Provisorium charakterisiert. Auf Seite 10 heißt es: „Dieser Test ist nur für die Dauer der Erklärung zulässig, dass Umstände vorliegen, die die Genehmigung der Notfallanwendung von In-vitro-Diagnosetests zum Nachweis und / oder zur Diagnose von COVID-19 rechtfertigen.“

Aber auch für diesen „emergency use“ gelten erhebliche Einschränkungen der Aussagekraft des Tests, die auf Seite 37 und 38 zusammengefasst werden:

Negative Ergebnisse schließen eine 2019-nCoV-Infektion nicht aus und sollten nicht als alleinige Grundlage für die Behandlung oder andere Entscheidungen zum Patientenmanagement verwendet werden. Optimale Probentypen und der Zeitpunkt für maximale Virusspiegel bei Infektionen durch 2019-nCoV wurden nicht bestimmt. Zum Nachweis des Virus kann die Entnahme mehrerer Proben (Typen und Zeitpunkte) desselben Patienten erforderlich sein. […] Falsch-negative Testergebnisse sind wahrscheinlicher, wenn die Prävalenz der Krankheit hoch ist. Falsch positive Testergebnisse sind wahrscheinlicher, wenn die Prävalenz moderat bis niedrig ist. […] Der Nachweis von viraler RNA weist möglicherweise nicht auf das Vorhandensein eines infektiösen Virus hin oder darauf, dass 2019-nCoV der Erreger für klinische Symptome ist. Die Durchführung dieses Tests wurde nicht für die Überwachung der Behandlung der 2019-nCoV-Infektion etabliert. Dieser Test kann Krankheiten, die durch andere bakterielle oder virale Krankheitserreger verursacht werden, nicht ausschließen.

Im Detail mag die Kritik der PCR-Tests, von denen tausende in Qualität und Messziel verschiedene weltweit zum Einsatz kommen, eine Sache für Experten (Molekularbiologen) sein. Hier und für Laien ist es ausreichend, einige Punkte festzuhalten: Grundsätzlich sind während der „Corona-Pandemie“ „falsch positive Testergebnisse“ (und nicht „falsch negative“) das Problem gewesen, weil die „Prävalenz der Krankheit“ durchgehend und überall moderat bis niedrig war. Selbst unter der auf Atemwegserkrankte eingeschränkten Testpopulation wurden nur Maximalwerte von 25% Positiven erzielt (in Deutschland lag der Maximalwert bei 9%). Sars-CoV-2 war unter Atemwegserkrankten nicht verbreiteter, als es Corona-Viren üblicherweise sind. Da die eingesetzten PCR-Tests bis heute nicht amtlich validiert wurden und es kein Interesse an einer systematischen Qualitätsuntersuchung gab, tappt man hinsichtlich ihrer Fehlerquote ziemlich im Dunkeln. Ein (nicht-repräsentativer) Ringversuch mit deutschen Laboren (vgl. hier) ergab, dass bei eingesandten Proben, die kein Virus enthielten, nur (aber immerhin) 1,4% als Sars-CoV-2-positiv zurückgemeldet wurden. Solch positive Sars-CoV-2-Rückmeldung war auch bei 9,8% derjenigen Proben der Fall, die lediglich eines von zwei harmloseren Coronaviren enthielten, die durchaus noch im März und April gewöhnlich zirkulieren und Erkältungssymptome auslösen. Dass der Nachweis gesuchter RNA nicht zwingend „auf das Vorhandensein eines infektiösen Virus“ hinweist „oder darauf, dass 2019-nCoV der Erreger für klinische Symptome ist“, bezeugen u.a. Fälle unbekannter Anzahl, in denen PCR-Tests bei Virentrümmern positiv ausschlagen, welche Immunisierte und Genesene noch in sich tragen, ohne infiziert, erkrankt oder infektiös zu sein (vgl. den  Achgut-Beitrag von Prof. Beda Stadler).

Bittere Bilanz

Symptom-Diagnosen auf Basis unspezifischer Symptome und Positiv-Ergebnisse nicht-validierter, in ihrer Aussagekraft beschränkter und fehleranfälliger PCR-Tests bildeten monatelang die einzige Grundlage zur Abbildung eines Infektionsgeschehens, hatten juristisch fragwürdige Konsequenzen (z.B. freiheitsentziehende Quarantänisierung, vorbeugende „Schutzhaft“ für Pflegebedürftige) und lösten medizinische „Behandlungsprotokolle [aus], die bei einem positiven Test die richtige Therapie für kranke Menschen erschwert oder gar verhindert“ haben (Dr. Gunter Frank). Der „Pandemie-Situation geschuldet“ – besser: der panischen Wahrnehmung – wurde die Sterberate sowohl bei tatsächlichen als auch und erst recht bei fehldiagnostizierten Corona-Patienten unnötig erhöht: durch die (bisweilen überdosierte) standardisierte Verabreichung von Virustatika (ungeachtet möglicher individueller Kontraindikationen), durch voreiliges Intubieren und durch das Übersehen von Lungenembolien und ihre Verwechselung mit ARDS, wobei ihr gehäuftes Vorkommen selbst direkte und indirekte Folge der Anti-Corona-Maßnahmen sowie der Panikmache war.

Für sich schon schlimm genug ist dies nur einer von vielen Aspekten, der den Übersterblichkeitspeak in den Epizentren in eine Höhe trieb, die von einer flu-like-illness nicht zu erwarten war und auch dort nicht erreicht wurde, wo aus Zufall, Glück oder Umsichtigkeit weniger Atemwegserkrankte weniger Gelegenheit für die politischen und medizinischen Fehlleistungen des Corona-Tunnelblicks boten.

Hätte man auf Corona politisch und medizinisch wie auf eine Grippe oder eine flu-like-illness reagiert, wären in den Corona-Monaten weniger Menschen gestorben. Die systematische (und bisweilen tödliche) Fehlbehandlung der Erkrankten, denen eine Corona-Infektion zugeschrieben wurde, wäre unterblieben. Auch nicht-infizierten Patienten und Pflegeheiminsassen wäre eine lebensgefährliche Vernachlässigung im Namen des Infektionsschutzes erspart geblieben. Zur Zunahme von Suiziden, häuslicher Gewalt, Jobverlusten und Insolvenzen wäre es nicht gekommen. Auch der langfristige politische und massenpsychologische Schaden der Suspendierung von Bürgerrechten samt der absurd-irrationalen Maskenpflicht wäre nicht angerichtet worden. Man denke etwa an die Folgen für die Physis und die Psyche einer ganzen Generation monatelang isolierter, vermummter und desinfizierter Kinder, denen eingeredet und in den Leib geschrieben wurde, mit und ohne Atemwegssymptome, d.h. durch ihre bloße Existenz, Virenschleudern und Lebensgefährder zu sein.

Ein baldiges Ende des Corona-Wahns ist dennoch nicht in Sicht. 


(Berlin, 14.08.2020) 

* (21.08.) Von gegen "Malaria entwickelten Virustatika" zu sprechen, ist insofern falsch, als dass der Erreger Malarias ein Parasit und kein Virus ist. Dem gegen Malaria eingesetzten Wirkstoff Hydroxychloroquin werden allerdings neben entzündungshemmenden, immunmodulierenden (immunsuppressiven) und antiparasitären auch - und darum geht es im Argumentationszusammenhang - antivirale Eigenschaften zugeschrieben (siehe z.B. hier).

Vom Verfasser erschienen zur „Corona-Krise“ folgende Artikel: