In den
meisten Nationen Europas wie auch in vielen Bundesstaaten der USA, in fast
sämtlichen Regionen der entsprechenden Territorien, war während der „Corona-Pandemie“
– Lockdown hin, Lockdown her – entweder keine Übersterblichkeit oder nur eine
geringe, vergleichbar mit derjenigen von milden Grippewellen, zu verzeichnen. Zwar
entsprach die Übersterblichkeit der Corona-Monate in einigen Ländern derjenigen
schwerer Grippewellen, doch wurde dieser nationale Durchschnittswert
überwiegend oder sehr häufig von Ausnahme-Regionen bewirkt, in denen wie in New
York City oder um Bergamo und Madrid eine Übersterblichkeit zu messen war,
welche diejenige schwerer Grippewellen (weit) übertrifft.
Erhöhte Mortalität durch „Kollateralschäden“ der
Corona-Politik
Dass die Kollateralschäden des Lockdowns und der
Anti-Corona-Maßnahmen selber sowie die Panik, die sie begründete und die aus
ihnen folgte, erhebliches Potential für steigende Mortalitätsraten in sich
bergen, war insbesondere auf
Achgut.com von Anfang an schon vielfach Thema, vor allem die abgesagten
bzw. verschobenen OPs und Vorsorgeuntersuchungen, um Betten für
Corona-Patienten freizuhalten. Auch lokale und globale politische
Fehlentscheidungen haben sich inzwischen herumgesprochen: Die Krankenhäuser zu
entlasten, indem man infizierte Senioren ausgerechnet in Altersheime verlegte (z.B.
New York, New Jersey, Michigan, UK, Lombardei), war – vorhersehbar – keine gute
Idee, um die Sterblichkeit in der Hauptrisikogruppe gering zu halten (vgl. novo-argumente.com
und hier).
Die Panikmache und die Grenzschließungen haben die
Pflegesysteme zudem überall dort hart und unvorbereitet getroffen, wo der ganze
(privatisierte) Sektor sich in weiten Teilen auf osteuropäische Pendler stützt.
Für Kanada, Italien und Spanien wurde von Pflegeheimen berichtet, deren
Insassen dehydriert und (fast) verhungert waren, nachdem sie in Folge eines aus
Panik vor Corona flüchtenden Personals tagelang sich selbst überlassen blieben
(ein Beispiel: hier).
Dass in einigen Panik-Regionen auch junge und daher ungefährdete Menschen mit
Erkältungen die Notaufnahmen überrannten, die sich bei denselben Symptomen in
den Vorjahren zuhause auskuriert haben, hat nicht nur ausgerechnet Hospitäler
zu noch gefährlicheren Infektionsherden gemacht, als sie es ohnehin schon sind,
sondern hier auch ganz allgemein für ein späteres bzw. langsameres Abflauen der
Atemwegserkrankungswellen als andernorts gesorgt.
Einiges – hier nur unvollständig angedeutet – ist also
bereits zusammengetragen worden, um die Kritik zu untermauern, dass die
Anti-Corona-Maßnahmen mehr Schaden anrichteten als das Virus. Dieser
Zusammenhang hat sich überall dort dramatisch ausgewirkt, wo es aus „Zufall“, „Pech“
und/oder in Folge von Fehlern des jeweiligen (lokalen) Krisenmanagements zum
einen mehr Atemwegserkrankte gab als anderswo und die entsprechende Erkältungswelle
(samt Influenza-Virus) zum anderen „verschleppt“ wurde.
Medizinische Fehlbehandlung von „Corona“-Patienten
In diesem Sinn hat der vorliegende Artikel als einen Aspekt
katastrophaler politischer Fehlleistungen die systematische medizinische
Fehlbehandlung von Corona-Patienten konzentriert auf die Verabreichung von
Virustatika und die hohe Intubationsrate zum Gegenstand. Auch das war von
Anfang an und vereinzelt schon in der Diskussion, hier werden nun die
entsprechenden Erkenntnisse gebündelt und in zugespitzter Form präsentiert:
Im Glauben, eine neue Krankheit vor sich zu haben, während
es sich in Wirklichkeit wesentlich um eine bekannte handelte, so die These, wurde
etabliertes Wissen kurzerhand über Bord geworfen und bewährte
Behandlungsmethoden sahen sich zulasten der Patienten ohne sachliche Not durch
risikoreiche Experimente ersetzt.
Dieser allgemeine Zug war dort besonders tödlich, wo die
Panik am größten war und häufig in ihrer Folge bzw. in Wechselwirkung die
Belastung der Krankenhäuser am höchsten. Waren die neuen Behandlungsmethoden
schon fragwürdig bei Patienten, die tatsächlich Corona hatten, dürften sie umso
gefährlicher gewesen sein für solche, bei denen Corona fälschlich attestiert (oder
fürs Wesentliche genommen) wurde – und das Potential für solche Fehldiagnosen,
das am Schluss des Artikels behandelt wird, war aus einigen Gründen durchweg ausgeprägt,
auch hier wieder mit fatalen Auswirkungen in Zeiten und an Orten panischer
Hektik.
I.
Den Beginn dessen, was als „Corona-Krise“ die Welt im Jahr
2020 in Atem hält, markieren zwei Meldungen aus China an die WHO, die
eigentlich wenig medizinischen Nachrichtenwert hatten. Am 5. Januar gab
die WHO bekannt, seit 31. Dezember von China über 44 Fälle von Pneumonia (Lungenentzündung)
auf dem Laufenden gehalten zu werden, deren Ursache unbekannt sei (unknown etiology/cause).
Am 9. Januar informierten
die Chinesen die Welt, als möglichen Erreger der viralen Pneumonie einen
bisher unbekannten Typ Coronavirus entdeckt zu haben.
Die eigentliche Irrelevanz der chinesischen
„Corona-Entdeckung“
Misst man diese Entwicklungen am bis dahin etablierten
Wissensstand über und an der Standardbehandlung von Lungenentzündungen (vgl.
zum Folgenden hier),
sind sie zum einen nicht sonderlich sensationell und zum anderen – zumindest
zunächst – ohne Konsequenzen für Fragen der Therapie.
Pneumonien gehören zu den 10 häufigsten Todesursachen in
Europa und USA. Primäre Lungenentzündungen sind meistens bakteriellen
Ursprungs und werden dann mit Antibiotika behandelt. Seltener ist die Ursache
ein Virus, das direkt die Lunge befällt (z.B. SARS bzw. später Sars-1), und
darum weniger infektiös, d.h. vergleichsweise leicht einzudämmen ist. Sekundäre
Lungenentzündungen betreffen entweder bereits wegen anderer schwerer
Erkrankungen bettlägerige Patienten und sind dann häufig ebenfalls bakteriell
(Superinfektion), wobei im Krankenhaus erworbene, sogenannte nosokomiale
Pneumonien die schlechteste Prognose haben, weil die Erreger resistent gegen
Antibiotika sind, oder sie stellen eine kritische Verlaufsform bzw.
Komplikation viraler Atemwegserkrankungen dar. Ist der Erreger einer primären
oder sekundären Lungenentzündung ein Virus, dann kommt eine „symptomale“ bzw.
„allgemeine“ Therapie zum Einsatz, die vergleichsweise wenig mit Medikamenten
zu tun hat.
Die Behandlung von Pneumonien bis 2019
Bei Diagnose einer Pneumonie sieht das medizinische
Standardverfahren (für Laien verständlich gemacht) in groben Zügen so aus:
In den meisten Fällen muss man bei einer Pneumonie mit
einer medikamentösen Behandlung beginnen, bevor der genaue Krankheitserreger
bekannt ist. Deshalb werden sogenannte Breitspektren-Antibiotika verschrieben.
Dabei handelt es sich um Medikamente, die gegen viele der möglichen Keime
wirksam sind. Sobald der Erreger bekannt ist, wird u.U. das bis dahin
eingesetzte Antibiotikum gegen ein noch gezielter wirkendes ausgetauscht. […]
Die Behandlung mit Antibiotika beschränkt sich nur auf Pneumonien, die durch
Bakterien verursacht werden. Eine durch Viren ausgelöste Lungenentzündung kann
in ihrem Verlauf medikamentös eigentlich nicht beeinflusst werden, so dass man
sich auf allgemeine Maßnahmen beschränkt und versucht, Komplikationen zu vermeiden.
Die „allgemeinen Maßnahmen“, auf die sich die Behandlung
viraler Pneumonien zurückgeworfen sieht, klingen äußerst unspektakulär:
In jedem Fall sollten sich Patienten mit einer Pneumonie
körperlich schonen, bei Fieber wird der behandelnde Lungenfacharzt Bettruhe
empfehlen. Bei besonders schweren Verläufen ist sogar eine Einweisung ins
Krankenhaus erforderlich. Davon betroffen sind vorrangig ältere und
immungeschwächte Personen sowie Kleinkinder. Denn bei ihnen stellt sich schnell
eine Atemnot mit Sauerstoffmangel ein, was eine zusätzliche Sauerstoffgabe oder
im schlimmsten Fall sogar eine Beatmung notwendig macht. Patienten mit einer
Lungenentzündung sollten viel trinken. Dies ist v.a. dann wichtig, wenn Mittel
zur Schleimlösung eingenommen werden. Mittels Atemgymnastik und einer
regelmäßigen Klopfmassage (Abklopfen des Brustkorbs) können die Beschwerden
einer Pneumonie ebenfalls gelindert werden. […] Leiden die Patienten an einem
produktiven Husten (d.h. bilden sie viel zähen Schleim, der sich nur schwer
abhusten lässt), bekommen sie so genannte Sekretolytika verschrieben. Dabei
handelt es sich um Medikamente, die den Schleim in der Lunge lösen und
verflüssigen sollen, damit er besser abgehustet werden kann. Ist der Husten
dagegen trocken, wie dies bei einer atypischen Pneumonie meist der Fall ist,
können so genannte Antitussiva den Hustenreiz unterdrücken. Es ist wichtig zu
wissen, dass man Sekretolytika und Antitussiva niemals kombiniert einnehmen
darf, da ansonsten der gelöste Schleim nicht abgehustet werden kann und sich
eine bereits bestehende Atemnot noch verschlimmern würde.
Zusammenfassend und ergänzend wären in Hinblick auf die für
2020 typische Behandlung von „Covid-19“ drei wichtige Punkte festzuhalten:
Die mindere Bedeutung des konkreten Erregers einer
Viruspneumonie bis 2019 (1)
Da die Behandlung im Falle einer viralen Pneumonie im
Unterschied zur bakteriellen nicht auf den Erreger zielt, war es traditionell
von nachrangiger Bedeutung, das Virus zu kennen. Ob das Virus bekannt bzw.
nachgewiesen war (häufig ein Influenzatyp bzw. dessen Variation) oder unerkannt
blieb, hatte auf die Therapie keinen Einfluss. Auch in der hausärztlichen Praxis
behandelte man die „Grippe“ symptomatisch, wissend, dass sowohl Influenza als
auch andere bekannte Viren (Coronaviren, Rhinoviren etc.) und eine große Zahl
unbekannter Viren allein oder in Kombination Auslöser der jeweiligen akuten
Atemwegserkrankung sein könnten.
Weder finanziell noch für die therapeutische Konsequenz
galt es als lohnend, jeden Atemwegserkrankten auf jeden bekannten Virus zu
testen. Dasselbe galt für die Erforschung bzw. Suche nach möglicherweise
existenten aber noch unbekannten Viren, die Atemwegserkrankungen auslösen. Man
„bekämpfte“ die durch Influenza ausgelöste Grippe („Flu“) oder durch andere
bekannte oder unbekannte Viren ausgelöste grippeähnliche Erkrankungen („Influenza
like Illness“ (ILI), „common flu“) auf ähnliche Symptome lindernde Weise.
Vor diesem Hintergrund waren die Nachrichten von Anfang des
Jahres aus China über zunächst Pneumonien mit unbekannten Erregern und dann die
Entdeckung der Beteiligung eines neuen Coronavirus am Erkrankungsgeschehen eigentlich
recht irrelevant.
Die Rolle der Virustatika bis 2019 (2)
Bei der Behandlung von kritischen Grippeverläufen und
virenbedingten Pneumonien spielten antivirale Wirkstoffe bzw. Medikamente
(sogenannte Virustatika), welche die Vermehrung von Viren hemmen sollen, traditionell
verständlicher Weise eine bloß untergeordnete Rolle. Ihr nachweisbarer Erfolg
beschränkte sich nämlich darauf, die Krankentage bei moderaten Verläufen um 0,5
bis 1,5 Tage zu verkürzen, was allerdings eine zur Symptomentstehung zeitnahe
Einnahme (binnen 48 Stunden) und damit in Widerspruch stehende Kenntnis des
Erregers voraussetzt, was ebenso für die umstrittene prophylaktische Einnahme
gilt. Entscheidender aber gibt es bei ohnehin schlechter Studienlage für eine
signifikante Verminderung von schweren Erkrankungsverläufen und Pneumonien durch
Virustatika keine Evidenz (z.B. hier).
Das ist auch nicht weiter verwunderlich, sieht man sich an, wie Forscher um zum
Beispiel Christian Drosten einen relativ jungen Entwicklungsansatz begründen:
Viren sind in der Lage, innerhalb sehr kurzer Zeit ihre
genetische Information zu verändern. Die Entstehung von Resistenzen gegen
antivirale Medikamente oder das Auftreten neuer Viren, die den Menschen
infizieren, sind zwei Folgen dieser Wandelbarkeit. Es kann nicht vorhergesagt
werden, welche neuen Viren eine Bedrohung für den Menschen darstellen werden
und wann die nächste Epidemie auftreten wird. Deshalb ist die Entwicklung
antiviraler Wirkstoffe spezifisch gegen diese Erreger im Vorfeld nicht möglich.
Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe mit
Breitbandwirksamkeit. […] [Diese]
Wirkstoffe […] sollten ein breites Wirkungsspektrum besitzen und damit
ggf. auch neu auftretende Viren in ihrer Vermehrung hemmen.
Vor diesem Hintergrund – d.h. die Nichteffizienz gegen
bekannte Viren bereits entwickelter Virustatika, die Unmöglichkeit, binnen
kürzester Zeit eine spezifisches antivirales Mittel herzustellen, dessen
mildernder Einfluss auf schwere Verläufe zudem von vornherein fraglich ist, und
die Nichtexistenz antiviraler Wirkstoffe mit Breitbandwirksamkeit (weil die
Forschung noch in den Kinderschuhen steckt) – ist doch zunächst bemerkenswert
bzw. merkwürdig, welche mediale und politische Aufmerksamkeit das Thema
antiviraler Wirkstoffe im Kampf gegen Covid-19 erfahren hat.
Nicht-invasive Beatmung (NIV) vs. Intubation bis 2019
(3)
Für Lungenärzte
versteht sich eigentlich von selbst, dass die invasive künstliche Beatmung
(Intubation) immer nur Ultima Ratio („im schlimmsten Fall“) sein kann, was
Intensiv- und Notfallmediziner naturgemäß etwas anders sehen. Für letztere wäre
wohl ein im Verlauf oder infolge der Intubation Gestorbener kategorisch auch
ohne Intubation gestorben, weshalb sie sich – zugespitzt formuliert – von einer
hohen Mortalitätsrate nicht irritieren lassen.
Für Lungenärzte ist es so, dass die invasive Beatmung schon
gesunde Lungen schädigt und das ganze Setting insbesondere für ohnehin
immungeschwächte Patienten extrem strapaziös ist: Im Zuge der Lungenschädigung,
der Sedierung und mitunter wochenlangen Bettlägerigkeit können (über Thrombosen
vermittelte) Lungenembolien und bakterielle wie virale Pneumonien „Begleiterscheinungen“
einer Intubation sein. Erst recht, wenn bei Intubation bereits eine
Lungenentzündung vorliegt, erschwert die zur Lebenserhaltung unter Umständen
alternativlose Intubation den Heilungsprozess eklatant: Die Prozedur schädigt
die Lunge zusätzlich, der sedierte Patient kann nicht mehr abhusten, das
Setting begünstigt eine Superinfektion des Patienten, die Techniken der
Intubation und des Schleim-Absaugens erhöhen das Ansteckungsrisiko für die
Ärzte, und der Patient muss das selbstständige Atmen anschließend wieder
erlernen, entwöhnt werden.
Atemnotbeschwerden und ein minderer Wert der
Sauerstoffsättigung des Blutes können unterschiedlich gravierend sein und verschiedene
Ursachen haben. In vielen Fällen kann eine einfache zusätzliche Sauerstoffgabe
ausreichend sein, bis sich herausstellt, dass eine Unterstützung der Atmung
nötig wird. Hier erzielt die nicht-invasive Beatmung (NIV) mit z.B.
Sauerstoffmaske selbst bei ARI (Akute Respiratorische Insuffizienz) und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Verengung der Atemwege)
zum einen genauso gute Ergebnisse wie die invasive Beatmung (Intubation) und weist
zum anderen eine geringere Mortalität auf, u.a. indem sie die möglichen Komplikationen
der Intubation vermeidet. Außerdem ist sie für den Patienten „komfortabler“: er
bleibt bei Bewusstsein; Sprechen, Schlucken und Husten sind weiterhin möglich
(vgl. auch und hier). Innerhalb der medizinischen Fachwelt wurde der nichtinvasiven
Beatmung evidenzbasiert großes Potential zugeschrieben, die Intubationsrate
generell zu senken und mit ihr die Mortalität auf Intensivstationen.
Vor diesem Hintergrund und im
Bewusstsein, dass die Intubation immungeschwächter älterer Menschen mit
Lungenentzündungen und weiteren Vorerkrankungen (wie z.B.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes) erfahrungsgemäß äußerst geringe
Erfolgsaussichten hat, war auch die politische und mediale Konzentration auf
verfügbare Intensivbetten und Intubationsgeräte im Covid-19-Zusammenhang recht befremdlich.
Ebenso erstaunte angesichts der befürchteten Häufung von Viruspneumonien die
politische und mediale Privilegierung der Experten-Standpunkte von
Laborvirologen und Tierärzten gegenüber denjenigen von Humanmedizinern und
innerhalb der Humanmedizin von Intensivmedizinern gegen Lungenspezialisten, die
in der öffentlichen „Diskussion“ kaum eine Rolle spielen sollten.
II.
Zurück nach China bzw. zur WHO. Bald war klar, dass das „neue
Coronavirus“ (19-nCoV), wie der zeitnah zur Entdeckung angeblich auch erst
gegen Ende 2019 entstandene Erreger(typ) zunächst genannt wurde, anders als
SARS in der Regel nicht auf die Lunge geht, sondern im oberen Rachenbereich
repliziert, was es ansteckender macht als SARS aber eben auch ungefährlicher
als dieses: Eine Vielzahl der mit 19-nCoV Infizierten erkrankt gar nicht und
von den Erkrankten wiederum nur ein verschwindend geringer Anteil (mit
Lungenentzündung) kritisch.
SARS-CoV-2 und COVID-19: Kritik der Bezeichnungspolitik
Darum war es anfangs noch äußerst umstritten, als sich ab
dem 11. Februar 2020 eine neue Bezeichnung
für das Virus (nämlich SARS-CoV-2, damit einhergehend die Umbenennung des alten
SARS in SARS-CoV-1) und für die Erkrankung (nämlich COVID-19: COronaVIrusDisease-19)
durchzusetzen begann (vgl.:
The Lancet und Wikipedia).
Die bis heute gültige Kritik lautete, dass die begriffliche Verbindung des
neuen Coronavirus mit SARS sowohl einen Automatismus zwischen Infektion und Erkrankung
als auch eine Schwere der Erkrankung im
Mittel suggeriert, was beides sachlich mit dem neuen Coronavirus nicht gegeben
ist, und so eine unnötige Panik erzeugen könnte. Gegen „COVID-19“, das nicht
beansprucht, eine spezifische Viruspneumonie zu charakterisieren, die ohnehin
eher eine sekundäre ist, sondern die ihr vorangehende Krankheit vom moderaten
bis schweren Verlauf, ließe sich fragen, warum eine „flu-like-illness“
überhaupt einen neuen eigenen Namen erhält.
Eine neue Erkrankung, gar mit Jahreszahl in der Benennung, so möchte man doch
meinen, sollte unverwechselbar sein, irgendein Alleinstellungsmerkmal
aufweisen. Dies galt aber monatelang weder für die hauptsächlichen Symptome von
„COVID-19“ – nämlich Husten, Schnupfen, Fieber (vgl.
RKI) – noch für das klinische Erscheinungsbild, also Röntgen- oder andere
medizinische Aufnahmen vom erkrankten Körper. Die wesentlichen Erkenntnisse,
die Rechtsmediziner Püschel nach den ersten Obduktionen von „Corona-Toten“
mitzuteilen hatte, lauteten, dass unter den Gestorbenen kein einziger ohne
schwere Vorerkrankungen war, und dass, worauf noch zurückzukommen sein wird,
ungewöhnlich viele (bei 60% der Gestorbenen) Lungenembolien entdeckt wurden,
die bei einem Drittel der untersuchten „Corona-Toten“ todesursächlich gewesen
seien.
Die Dynamik von Fehlwahrnehmung und Fehlbehandlung
Mit der sachlich (vor allem humanmedizinisch) irreführenden
Sprachpolitik bzgl. Virus und möglicher Erkrankung war der erste Grundstein
dafür gelegt, ein (zumindest in groben Zügen) altbekanntes Phänomen (flu-like-illness)
so zu betrachten, als sei es etwas völlig Neues, was zu neuen politischen Reaktionen
und medizinischen Behandlungen führte, die ihrerseits die Fehlwahrnehmung des
Bekannten als fremd und neuartig rechtfertigten bzw. forcierten, was wiederum
weitere Fehlbehandlungen zur Folge hatte und immer so weiter (in einer Spirale
der permanenten wechselseitigen Eskalation).
So haben die Chinesen ja nicht nur – was im Westen zunächst
noch Befremden hervorrief – einen
Lockdown veranstaltet und „Grippe“-Infizierte derart quarantänisiert,
dass diese in ihre Wohnungen eingemauert und mit Lebensmitteln beliefert
wurden. Sie errichteten – was im Westen faszinierte – binnen kurzer Zeit ein
Hightech-Krankenhaus, in dem sie die Erkrankten konzentrierten, um an ihnen die
verschiedensten Virustatika zu testen und sie in großer Zahl zu intubieren.
All das, was die Hauptrisikogruppe betrifft: schwer
vorerkrankte ü65jährige, mit mäßigem Erfolg. Trotzdem ahmte man die
„chinesischen Methoden“ in Europa und USA – mit genauso mäßigem Erfolg – in den
Hochphasen der Hospitalisierung recht stupide nach.
Das plötzliche Vertrauen in Virustatika – 2020
Aus
amtlichen Statistiken Italiens vom Juli zur medizinischen Behandlung,
welche gestorbene Corona-Patienten vor ihrem Tod erfahren haben, geht hervor,
dass 86% von ihnen Antibiotika erhielten. Das ist (zumal für Italien) nicht
ungewöhnlich und erklärt sich die italienische Gesundheitsbehörde damit, dass
gemäß der Standardverfahren bei Diagnose von Lungenentzündung anfangs
Breitspektren-Antibiotika zum Einsatz kamen und später vor allem
Superinfektionen und nosokomiale Pneumonien zu bekämpfen waren. Ungewöhnlich
ist in Hinblick auf die Standardverfahren – worauf die italienische Gesundheitsbehörde
nicht eingeht – allerdings der hohe Anteil von Patienten, die mit Virustatika
therapiert wurden (58,9%). (40,7% der Patienten erhielten übrigens Steroide und
bei ganzen 25% „wurden alle drei Therapien angewendet.“)
Mit dem Einsatz der Virustatika (sowie den starken
Medikamenten-Cocktails) berühren wir das erste der Themen, an welche die
Eskalationsdynamik von Fehlwahrnehmung und Fehlbehandlung anknüpfte. Im Grunde
wäre es doch nicht weiter verwunderlich gewesen, dass dieselben Virustatika,
die schon bei der Grippe keine schweren Verläufe zu verhindern im Stande sind,
auch gegen schwere Corona-Verläufe nichts ausrichten. 2020 wurde diese
Selbstverständlichkeit, also das zu Erwartende, als Ausweis für die besondere
Gefährlichkeit von „COVID-19“ – und seine Neuheit – genommen. Das führte zu einer Idee, auf die angesichts schwerer bzw.
kritischer Influenza-Verläufe in den letzten Jahren so niemand gekommen wäre:
Dass man ja die virenhemmenden Wirkstoffe, die mit je unterschiedlichem Erfolg
gegen Ebola, HIV und Malaria (mit mäßigem gegen die Grippe) zum Einsatz kommen,
auch bei COVID-19-Patienten ausprobieren könnte. Die Medien konnten damit pro
Wirkstoff und Medikament die immergleiche Inszenierung aus (eigentlich sinnloser)
Hoffnung und (eigentlich vorprogrammierter) Enttäuschung durchspielen, was
wiederum die neue Gefährlichkeit von „COVID-19“ bestätigte und gleichsam (als
unheilbar) dramatisierte.
In diesem Zusammenhang schuf die Politik in der einen oder
anderen Nation Rahmenbedingungen und Ausnahmegenehmigungen für die Anwendung
dieses oder jenes Medikaments, obwohl es (noch) nicht zugelassen war (z.B.
Hydroxychloroquin (Anti-Malaria) in USA/Frankreich oder das Anti-Ebola-Mittel
Remdesivir in Deutschland (vgl. hier).
Und die WHO und andere starteten mehrere großangelegte (multinationale)
randomisierte Studien (vgl. hier)
mit vielen tausend Corona-Patienten zu den drei/vier vielversprechendsten
Wirkstoffen (Remdesivir, (Hydroxy)chloroquin, Ritonavir/Lopinavir
(HIV-Medikament)), um statistisch belastbare Ergebnisse zu bekommen, und sich
nicht auf allein numerische Erfolge zu verlassen.
Exkurs: „Nicht schaden“
Diese Entwicklung impliziert einen Paradigmenwechsel in der
medizinischen Ethik im Zuge der Corona-Panik, die ihn zugleich als solchen
verdeckt. Hat der Arzt oder sogar der Laie in Situationen, die eine erste Hilfe
erfordern, einen Todgeweihten vor sich, ist jede, auch die falsche Handlung,
jeder Versuch, zu retten, legitim. Tue ich nichts, stirbt das Gegenüber. Also
tue ich etwas. Stirbt er an dem, was ich tue, weil ich es nicht besser weiß,
habe ich trotzdem richtig gehandelt. Ist der Patient aber noch gar nicht
todgeweiht, hat die Verletzung Zeit, bis professionelle Hilfe eintrifft, kann geduldiges
Nichtstun besser sein, als das Falsche zu tun.
Da jedes Medikament Gift ist und – schon unabhängig von
spezifischen Nebenwirkungen – schadet, sollte der erwartete Nutzen per se
größer sein als der mögliche Schaden. Da schon die gegen die Grippe
entwickelten Virustatika keinen nachweisbaren Nutzen zur Milderung schwerer und
kritischer Verläufe aufwiesen, scheint die flächendeckende Gabe
höchstwahrscheinlich unnützer ursprünglich gegen Grippe, Ebola, HIV und Malaria
entwickelter Medizin an immungeschwächte Corona-Patienten nur dann nicht gegen
das ärztliche Prinzip „Nicht schaden!“ zu verstoßen, wenn man annimmt, dass all
diese Patienten ohnehin bereits todgeweiht waren.
Bei einem alten und vorerkrankten letztlich gestorbenen
Influenza-Patienten würde man jedenfalls auch die Behandlung in Frage stellen,
wenn sich herausstellte, dass ihm experimentierend mit der Dosierung
nacheinander oder überschneidend oder gleichzeitig Anti-Ebola-, Anti-Malaria
und Anti-HIV-Mittel verabreicht wurden. Auch von der bis 2019 gebotenen
Zurückhaltung beim Einsatz von Virustatika, nämlich um die Bildung von
Resistenzen nicht selbst noch zu fördern, konnte 2020 nicht mehr die Rede sein.
Überhaupt wurde während einer
Grippewelle bisher nicht derart „fieberhaft“ nach einem „Gamechanger“ gesucht.
Beispiel: Hydroxychloroquin
Das Hickhack um Hydroxychloroquin lässt sich von
medizinischen Laien schwer beurteilen. Erst galt es als Hoffnungsträger
(diverse Regierungen kauften große Bestände, sofern Pharmakonzerne nicht als
Spender auftraten, es wurde in praktische Studien eingebunden und eine Ausnahmegenehmigung
zu seiner Anwendung erteilt), dann berichteten Untersuchungen von einer
erhöhten Letalität und tödlichen Nebenwirkungen insbesondere bei
Herz-Kreislauf-Erkrankten (Studien wurden ausgesetzt, Spenden zurückgegeben,
Regierungen verboten den Einsatz). Schließlich wurde eine einflussreiche
Untersuchung aufgrund von „Mängeln“ – die
eine beispiellose Preisgabe wissenschaftlicher Standards bei der Jagd nach
dem richtigen Medikament offenbaren – wieder zurückzogen und daraufhin die zunächst
ausgesetzten praktischen Studien mit Hydroxychloroquin wieder aufgenommen und
der mehr oder weniger reglementierte Einsatz des Medikaments großflächig wieder
zugelassen.
Der Laie kann aber zwischen den Zeilen lesen. Nachdem in
der kritischen Phase neben Frankreich auch Italien und Belgien aufgehört
hatten, Malaria-Mittel im Zusammenhang mit Corona einzusetzen, verteidigte
Professor Peter Kremsner, Direktor des Tübinger Instituts für Tropenmedizin, den
deutschen Einsatz, weil hier Patienten mit Herzerkrankungen kategorisch
ausgeschlossen worden seien. Er
meint, dass das Medikament andernorts „jedem Patienten gegeben worden [sei],
ohne hinzuschauen, was natürlich auch der Pandemie-Situation geschuldet war“.
Die „beobachtete höhere Sterblichkeit bei Gabe von Hydroxychloroquin sei daher
nicht verwunderlich.“
Denn unabhängig von der fragwürdigen Schuldzuweisung und
Reinwaschung deutscher Praxis ist es sehr wahrscheinlich, dass in Phasen der
Hydroxychloroquin-Euphorie bei gleichzeitiger Corona-Panik und
Krankenhausüberlastung die Verabreichung des Malaria-Medikaments vielerorts
Standardprozedur war und nicht für jeden Patienten individuell neu erwogen
wurde. Und wenn schon „der Pandemie-Situation geschuldet“ Kontraindikationen
wie Herzkrankheiten übergangen werden konnten, ist ebenfalls wahrscheinlich,
dass Patienten vor Verabreichung von Hydroxychloroquin nicht auf einen
möglichen G6PD-Mangel (Favismus) untersucht wurden, der den Einsatz des Mittels
schon laut Packungsbeilage verbietet, weil dies zu erheblichen Komplikationen
und zum Tode führen kann. Dafür, dass (nicht nur in den USA, aber hier an den
veröffentlichten Zahlen klar ablesbar) Schwarze und Hispanics einen überproportionalen
Anteil nicht nur der „Corona-Toten“ insgesamt, sondern insbesondere vor
allem der Gestorbenen unter 65 stellen, könnte, darauf hatte Wolfgang Wodarg
früh hingewiesen, die Ignoranz der Prävalenz des Favismus in bestimmten („ethnischen“)
Bevölkerungsgruppen ein Grund sein.
Fazit Virustatika
Vieles ist umstritten und das meiste wird sich wohl nicht
mehr vollständig aufklären lassen. Unbestreitbar ist aber, dass gegen
Influenza, Ebola, HIV und Malaria* entwickelte Virustatika* mit ihren
Nebenwirkungen flächendeckend, quasi standardisiert, und mindestens in Phasen
der Corona-Panik und jeweiligen Medikamenten-Euphorie ohne Geduld und Rücksicht
auf mögliche individuelle Kontraindikationen bei Corona-Patienten zum Einsatz
kamen, obwohl sich der Verlauf viraler Pneumonien – siehe oben – „medikamentös eigentlich
nicht beeinflussen lässt“ und nicht nachgewiesen war (und ist), dass
Grippe-Virustatika geeignet sind, schwere bis kritische Krankheitsverläufe
abzuwenden. Die eigentlich bekannten Risiken, insbesondere ältere,
immungeschwächte und schwer vorerkrankte „Infizierte“ mit dieser
Medikamentierung (und hochdosierten Cocktails) zu schädigen, wurden
eingegangen, ohne dass evidenzbasierte Indizien für einen erwartbaren Nutzen
vorgelegen hätten.
Die Intubationspraxis in der Diskussion – 2020
Während der fragwürdige massive Einsatz von Virustatika
jenseits jeder wahrnehmbaren öffentlichen Diskussion blieb, ist vom Streit um
die Intubation innerhalb der Ärzteschaft wenigstens Manches an die Oberfläche
gespült worden. Schon Mitte März stellte der Verband Pneumologischer
Kliniken mit Blick auf Zahlen aus China und Italien nicht nur mangelnde
Hinweise darauf fest, „dass eine Viruspneumonie durch CoV-2 unter invasiver
Beatmung einen besseren Verlauf nimmt.“ Er äußerte eine Befürchtung: „Vielmehr
ist damit zu rechnen, dass in der aktuellen Phase und insbesondere unter
Berücksichtigung etablierter Regeln der Notfall- und
Intensivmedizin zu viele Patienten zu früh intubiert werden.“ An den
Verdacht, eine bestimmte Intubationspraxis rette nicht nur keine Leben, sondern
koste sie, wurde die schon vor COVID-19 gültige Empfehlung – siehe oben – geknüpft,
den Einsatz nicht-invasiver Beatmung (NIV) zu
erwägen.
Die Befürchtung sollte sich bewahrheiten. Beispielsweise am
24. April berichtet
Focus, „immer mehr Ärzte“ würden die Beobachtung machen, „dass sich
der Zustand von Covid-19-Patienten rasch verschlechtert, sobald ihnen Schläuche
in die Luftröhre geschoben und sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurden.“
Die ersten Warnungen „kamen aus Italien, wo der größte Teil der beatmeten
Patienten starb. Auch die Zahlen aus Großbritannien und dem US-Bundesstaat New
York sind alarmierend.“
Ende März beschrieben der Arzt Luciano Gattinoni und seine
Kollegen in Mailand in der Zeitschrift American Thoracic Society, wie
sie ihr Vorgehen verändert hätten. Demnach versuchen sie nun, später zu
intubieren und mit geringerem Druck. „Wir müssen geduldig sein“, heißt es in
dem Zusammenhang immer wieder. Schließlich entdeckten die Praktiker, so Focus
weiter, „dass Patienten mit sehr niedrigem Blutsauerstoffwert, die
normalerweise beatmet würden, bei Covid-19 auch ohne Intubation auskamen. Statt
die Menschen direkt an das Beatmungsgerät anzuschließen, wenden die Ärzte
deshalb weniger invasive Methoden an. Zum Beispiel führen sie Sauerstoff über
Nasenkanülen oder Beatmungsmasken zu oder legen den Patienten auf den Bauch,
was die Lungen ebenfalls unterstützt.“ Daniel Griffin, Leiter der Abteilung für
Infektionskrankheiten des New Yorker Ärztenetzwerks ProHEALTH wird von Focus
mit den Worten zitiert: „Solange die Patienten in Ordnung scheinen, tolerieren
wir eine relativ niedrige Sauerstoffsättigung.“
Behandlungserfolge ohne Intubation
Auch in Deutschland scheinen intubationskritische
Lungenspezialisten mit der „sanfteren“ Behandlung von Corona-Patienten bessere
Ergebnisse zu erzielen. Dr. Gerhard Laier-Groeneveld von der Lungenklinik
Neustadt im Harz hält Intubation und Beatmung für „gefährlich“ und meint, „dass
man auf jeden Fall die Intubation vermeiden muss.“ (vgl. auch fürs folgende: hier)
An seiner Klinik „behandelt er Covid-19-Patienten mit Beatmungsmasken und bei
Bewusstsein. Er hat bisher keinen einzigen Patienten intubiert – und keinen
einzigen Patienten verloren.“ Auch Lungenarzt Dr. Thomas Voshaar vom
Bethanien-Krankenhaus in Moers „versucht an seiner Klinik, Covid-19-Patienten
nur im äußersten Notfall zu intubieren. Nur einen von 40 Patienten habe er
bisher maschinell beatmet. Dieser Patient sei in der Folge gestorben. Alle
anderen hätten überlebt. Die meisten Patienten konnten die Klinik bereits wieder
geheilt verlassen.“
Trotz der Risiken und der fragwürdigen Erfolge der
invasiven Beatmung sowie der besseren Ergebnisse von Methoden, die Lungenärzte
schon vor COVID-19 präferierten
und auf die einige Praktiker in Italien, New York und Deutschland durch ein
erfahrungsgesättigtes Umdenken kamen, ist die Intubation noch am 30. April, wie
Tagesschau.de konstatiert, „der Standard, wenn Covid-19 einen besonders
schweren Verlauf nimmt.“
Das Problem vorschneller Diagnosen von ARDS
Damit wären wir wieder bei den „etablierten Regeln der
Notfall- und Intensivmedizin“. So haben etwa die Verbände von Anästhesiologen
zu keinem Zeitpunkt einen Anlass gesehen, „die Empfehlungen für die Behandlung von
Covid-19-Patienten zu ändern“ (vgl. hier),
und weiterhin den Standpunkt vertreten, „dass jene mit schwerer Lungenentzündung
frühzeitig intubiert und invasiv beatmet werden sollten, da sich der Zustand
der Patienten rasch verschlechtere. Die Intubation sollte durch nichtinvasive
Beatmung etwa mit Masken „nicht verzögert werden“.“ (Vgl. hier)
Im Ganzen scheinen Empfehlungen wie diese WHO-konform zu sein – siehe unten –
und wesentlich etwas mit dem „Blick“ auf Corona bzw. der Diagnose von ARDS zu
tun zu haben.
Dazu zunächst nochmal Focus:
Zu Beginn der Pandemie wurden Covid-19-Patienten mit
Atemnot nach den Maßgaben für die Therapie des akuten Atemnotsyndroms (ARDS)
behandelt, das zum Beispiel durch eine Lungenentzündung oder einen Unfall
ausgelöst werden kann. ARDS bedeutet, dass die Lunge nicht mehr genügend
Sauerstoff aufnehmen kann, um die anderen Organe damit zu versorgen. In der
Regel werden diese Patienten sehr rasch beatmet, und genauso verfuhren die
Ärzte anfangs bei der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.
Doch nach und nach beobachteten die Mediziner, dass die Atemschwierigkeiten bei
Corona-Kranken nicht oder zumindest nicht in allen Fällen mit denen bei ARDS zu
vergleichen sind. Die Lunge ist bei Covid-19 nicht in gleicher Weise
geschädigt.
Torsten Bauer, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für
Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Chefarzt der Klinik für Pneumologie
der Berliner Lungenklinik Heckeshorn, findet im Tagesspiegel vom 20. April deutliche Worte: „Die
Kliniken sollten sich die Erkrankten in Ruhe anschauen: Covid-19 führt in der
Regel nicht zum sofortigen Versagen der Lunge.“ Er „halte es nicht für
zielführend, dass schwere Verläufe von Covid-19 generell als Akutes
progressives Lungenversagen (ARDS) oder die sogenannte „Schocklunge“
beschrieben werden.“ Bauer weiter: „Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass die
Diagnose ARDS sehr differenziert verwendet wird.“ Dann kritisiert er die WHO,
die ihre Behandlungsempfehlungen auf ARDS ausrichtet: „Das ist ein Fehler, weil
es falsch verstanden wird“, sagt der Lungenspezialist. „Die WHO ist ärztlich
nicht gut unterwegs.“
ARDS oder Lungenembolie?
Kommen wir in diesem Zusammenhang auf die oben
angesprochenen Lungenembolien zurück. Ihr zahlreiches Vorkommen bei gestorbenen
Corona-Patienten wurde seit April nicht aus der klinischen Praxis berichtet,
sondern von den Seziertischen vor allem (aber nicht nur) Hamburgs (Klaus Püschel)
und Zürichs (Nils Kucher), was bedeutet, dass sie in der klinischen Praxis regelmäßig
übersehen wurden, auch wenn sich der Befund in den aufgrund der
„Ansteckungsgefahr“ der Patienten selten vorgenommenen Computertomografien (CT)
in z.B. China oder Mailand bestätigte. Spätestens im Juni (vgl. Merkur
vom 25.6) ist zur Gewissheit geworden, was der Tagesspiegel
am 20.04. als „hart begründeten Verdacht“ (Kucher) formulierte: „Derzeit
verdichten sich die Hinweise, dass nicht allein die so genannte „Schocklunge“,
das akute Atemnotsyndrom (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS), den Tod
verursacht, sondern Lungenembolien – also das Verstopfen lebenswichtiger
Lungengefäße mit Blutgerinnseln.“
Im Zentrum der Diskussion um die Entdeckung von
Lungenembolien als eine der Haupttodesursachen im Corona-Kontext (gerade auch bei
zunächst moderaten Verläufen) stand vor allem die Hoffnung, dass bei
rechtzeitiger künftiger Erwägung schlichte zusätzliche Sauerstoffgabe und Verabreichung
blutverdünnender Mittel Leben retten könnten. Dabei ging allerdings unter, dass
die Lungenembolie nicht einfach nur eine „neben“ ARDS in Betracht kommende
anfangs übersehene Ursache für lebensgefährliche kritische Zustände ist – hohes
Sterberisiko in den ersten beiden Stunden nach Symptombeginn; verbesserte
Prognose bei rascher Behandlung –, sondern dass sich einige Symptome und
Anzeichen von ARDS und Lungenembolie zum Verwechseln ähneln, so dass Zweiteres
für Ersteres gehalten werden konnte. Arterieller Sauerstoffmangel, ein Patient
mit plötzlicher Verschlimmerung von Atemwegssymptomen, Atemnot, Brustschmerzen,
Husten, ängstlich-panische Unruhe, dazu bläuliche Lippen und ein schockartiger
Kreislaufzusammenbruch – wahrscheinlich, dass dies in Zeiten eines Corona- und
ARDS-Tunnelblicks (Symptome eines schweren Corona-Verlaufs sind laut
WHO Atemnot und Schmerzen in der Brust) eine Intubation auslöste, die Leben
kostete, die mit einer Lungenembolie-Behandlung zu retten gewesen wären (vgl.
die Symptome und Therapien von ARDS
und Lungenembolie).
Kontraproduktive Maßnahmen
Eine weitere Verengung der Diskussion um
Lungenembolien betrifft die Frage ihrer Entstehung. Hier wurde so getan, als
wären sie direkte Folge der Infektion, also irgendwie vom Corona-Virus ausgelöst,
was durchaus zutreffend sein kann.
Die Gefahr der Bildung von Thrombosen, die zu Lungenembolien führen
können, entsteht allerdings genauso
bereits allein durch längere Bettlägerigkeit insbesondere älterer Menschen. Dem
wird normalerweise mit (dem regelmäßigen Wechseln von) Kompressionsstrümpfen und
blutverdünnenden Medikamenten vorgebeugt. Die Frage wäre, ob diese Normalität
in den Epizentren der Corona-Panik aufrechterhalten wurde, wo
Krankenhauspersonal aus Angst vor Ansteckung Zimmer mit Corona-Patienten so
selten wie möglich betreten hat. Von den Altenheimen ist bekannt, dass die
Flucht oder die Quarantänisierung von Pflegekräften vielerorts zur Verschärfung
des Personalmangels beitrugen, in dessen Folge die Pflegeintensität nachließ
und Insassen – gegen jede Vorbeuge von Thrombosen und Lungenembolien – sediert
und bettlägerig gehalten wurden, weil ihre Bewegungsfreiheit vom unterbesetzten
Personal anders kaum zu reglementieren war.
Ganz allgemein ist bemerkenswert, dass
im Namen einer Infektionsvermeidung zum Schutz der Risikogruppe vor schweren
Lungenerkrankungen ausgerechnet Maßnahmen durchgesetzt wurden, die – wie Ausgangssperre,
Kontaktverbot, Isolation und durch Panik verstärkter Pflegenotstand – direkt
und indirekt allem zuwiderliefen, was Lungenärzte zwecks Vorbeuge von
Pneumonien und Lungenembolien empfehlen: „ausreichende Bewegung an frischer
Luft“, um die Abwehrkräfte zu stärken (vgl. hier).
III.
Wenn auch in Hinblick auf den Einsatz von Virustatika nur
vereinzelt problematisiert, so ist im Kontext der Diskussionen um die Intubation anlässlich der
öffentlichen Selbstkritik behandelnder
Ärzte im Grunde durchaus konsensfähig geworden, dass es so etwas wie
eine systematische medizinische Fehlbehandlung von Corona-Patienten gegeben
hat, die selber in vielen Fällen (unnötig) todesursächlich war und den
Charakter einer fahrlässigen Tötung hätte, wenn man für die
gesamtgesellschaftliche Eigendynamik unverhältnismäßiger Panik einzelne
Individuen (Politiker, Pressevertreter, Virologen und Ärzte) juristisch haftbar
machen könnte.
Gab es – zumindest phasenweise, das heißt über mehrere
Wochen – eine für Corona-Patienten potentiell tödliche Standardtherapie, wie
tödlich wird diese Behandlung dann für Atemwegserkrankte gewesen sein, die
entweder aufgrund falscher Diagnosen in Wirklichkeit gar kein Corona hatten
(sondern zum Beispiel Influenza) oder deren kritischer Zustand bei gleichzeitig
positivem Corona-Befund (aber moderatem Verlauf) ganz andere Ursachen hatte
(z.B. die Vorerkrankungen, eine Lungenembolie oder eben einen kritischen
Influenza-Verlauf), welche wegen der Fixierung auf Corona nicht mehr in
Erwägung gezogen wurden?!
Die „Corona-Toten“ der USA
Es lohnt an dieser Stelle ein Blick in die offiziellen
Statistiken der USA, weil diese unvergleichlich genau und darin sehr
aufschlussreich sind für die Frage, welch fatale Folgen die Fehlwahrnehmung
einer Pandemie sowie eines Krankheitsbildes für die Erkrankten haben können:
Mit Stand vom 11. Juli war „Covid-19“ bei nur sechs Prozent aller
„Corona-Toten“ der USA der einzige notierte Sterbegrund, für 94 Prozent lagen
im Durchschnitt 2,6 Komorbiditäten vor. (Vgl.
hier) Diese Zahlenverhältnisse sind in allen Nationen etwa gleich und
beruhen auf Patientenakten; bei durchgeführten Obduktionen ist der Anteil
Nicht-Vorerkrankter deutlich geringer bzw. liegt (wie in Hamburg) bei null.
Auch der Altersmedian der Gestorbenen ergibt wie überall einen Wert von über 80
Jahren.
Der erste besondere Datensatz, der sich nur in
US-amerikanischen Statistiken leicht auffinden lässt, lautet (Stand 21. Juli),
dass von (aufgerundet) 130.000 „Corona-Toten“ – eine hohe absolute Zahl, mit
der in Deutschland immer wieder Stimmung gemacht wurde – weniger als die Hälfte
(aufgerundet: 56.000) unter die Kategorie „Death involving COVID-19 and
Pneumonia, excluding Influenza“ fallen, und damit an jenem kritischen Verlauf
mit Todesfolge litten, der seit der chinesischen Entdeckung befürchtet wurde (vgl.
hier). Während
in einer unbestimmten Anzahl selbst dieser Fälle hohes Alter, Vorerkrankungen und/oder eben Fehlbehandlungen
für den Tod ausschlaggebender gewesen sein können als Corona, gilt dies umso
mehr für die Mehrheit der Gestorbenen, bei denen die attestierte
COVID-19-Erkankung an sich selbst offenbar eher mild oder moderat verlaufen
ist.
Die zweite Auffälligkeit ist folgende: Während in den
meisten Ländern aufgehört wurde, Atemwegserkrankte auch auf Influenza zu testen
(in Deutschland, weil die Influenza-Welle im März offensichtlich vorbei war), hat
sich in den US-amerikanischen Daten noch zwischen dem 9. Mai und dem 18. Juli
nichts daran geändert, dass knapp über 40% aller „Corona-Toten“ auch „influenza
and pneumonia“ hatten, in absoluten Zahlen (abgerundet): 53.000. Das heißt: Von
den rund 70.000 „Corona-Toten“ mit moderaterem Krankheitsverlauf litten rund 75 Prozent – abgesehen
von weiteren Komorbiditäten – an einer influenzabedingten Lungenentzündung. Die
Frage ist, was in diesen Fällen vorrangig mit welchen Methoden behandelt wurde
(Influenza oder Corona?), insbesondere in Ländern, in denen nicht auf Influenza
getestet wurde, wiewohl es virulent gewesen – gar im Zusammenhang der Maßnahmen
bzw. ihrer Folgen „verschleppt“ worden – sein kann.
Fehldiagnosen I: Symptome
Es gab und gibt nur zwei Typen von Corona-Diagnosen und
beide waren von vornherein äußerst fehleranfällig. In dem einen Fall legten
sich Ärzte ohne Test und aufgrund von Symptomen auf Corona fest. Insbesondere
in den Anfangszeiten, als die Tests noch nicht flächendeckend verfügbar waren,
und darüber hinaus, gestatteten es viele Regierungen samt der jeweiligen
nationalen Gesundheitsbehörden, auch „death certificates“ auf Basis symptomaler
Diagnosen und „Wahrscheinlichkeiten“ auszufüllen und dieses Verfahren in die
offizielle Zählung von „Corona-Toten“ aufzunehmen (z.B. USA und UK).
Dies, obwohl Husten, Schnupfen, Fieber nun wahrlich keine corona-spezifischen
Symptome sind. Das gern als Alleinstellungsmerkmal von Corona ausgegebene
Symptom einer „Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns“ vermag auch nicht
richtig zu überzeugen. Erstens wurde diese „Störung“ nur von 15% der Erkrankten
angegeben (vgl.
RKI), zweitens gehört sie in dieser Allgemeinheit zu jeder Erkältung, drittens
dürften von einem – vielleicht spezifischen – vorübergehenden Totalverlust
dieser Sinne noch weniger als 15% betroffen gewesen sein.
Fehldiagnosen II: PCR-Test
In dem andern – später hauptsächlichen – Fall löste ein
positiver PCR-Test die Corona-Diagnose und -Behandlung aus, der zugleich auch
die alleinige Basis für die Abbildung des Infektionsgeschehens bildete, obwohl
ein solcher Test der traditionellen Expertenmeinung nach grundsätzlich und auch
laut durchgängiger Einschätzung der US-amerikanischen CDC im besonderen Blick
auf Corona für beides (medizinische Krankheitsdiagnose und epidemiologisches
Infektionsmonitoring) nicht oder nur bedingt geeignet ist.
In dem „Leitfaden“, den die US-amerikanische CDC zum
richtigen Gebrauch des PCR-Tests veröffentlicht (CDC 2019-Novel Coronavirus
(2019-nCoV) Real-Time RT-PCR Diagnostic Panel), wird dieser Test noch in
der vierten Version des Textes vom 12.06.2020 als zeitlich und inhaltlich
limitiertes Provisorium charakterisiert. Auf Seite 10 heißt es: „Dieser Test
ist nur für die Dauer der Erklärung zulässig, dass Umstände vorliegen, die die
Genehmigung der Notfallanwendung von In-vitro-Diagnosetests zum Nachweis und /
oder zur Diagnose von COVID-19 rechtfertigen.“
Aber auch für diesen „emergency use“ gelten erhebliche
Einschränkungen der Aussagekraft des Tests, die auf Seite 37 und 38 zusammengefasst
werden:
Negative Ergebnisse schließen eine 2019-nCoV-Infektion
nicht aus und sollten nicht als alleinige Grundlage für die Behandlung oder
andere Entscheidungen zum Patientenmanagement verwendet werden. Optimale
Probentypen und der Zeitpunkt für maximale Virusspiegel bei Infektionen durch
2019-nCoV wurden nicht bestimmt. Zum Nachweis des Virus kann die Entnahme
mehrerer Proben (Typen und Zeitpunkte) desselben Patienten erforderlich sein.
[…] Falsch-negative Testergebnisse sind wahrscheinlicher, wenn die Prävalenz
der Krankheit hoch ist. Falsch positive Testergebnisse sind wahrscheinlicher,
wenn die Prävalenz moderat bis niedrig ist. […] Der Nachweis von viraler RNA
weist möglicherweise nicht auf das Vorhandensein eines
infektiösen Virus hin oder darauf, dass 2019-nCoV der Erreger für klinische
Symptome ist. Die Durchführung dieses Tests wurde nicht für die Überwachung
der Behandlung der 2019-nCoV-Infektion etabliert. Dieser Test kann Krankheiten,
die durch andere bakterielle oder virale Krankheitserreger verursacht werden,
nicht ausschließen.
Im Detail mag die Kritik der PCR-Tests, von denen tausende
in Qualität und Messziel verschiedene weltweit zum Einsatz kommen, eine Sache
für Experten (Molekularbiologen) sein. Hier und für Laien ist es ausreichend,
einige Punkte festzuhalten: Grundsätzlich sind während der „Corona-Pandemie“
„falsch positive Testergebnisse“ (und nicht „falsch negative“) das Problem
gewesen, weil die „Prävalenz der Krankheit“ durchgehend und überall moderat bis
niedrig war. Selbst unter der auf Atemwegserkrankte eingeschränkten
Testpopulation wurden nur Maximalwerte von 25% Positiven erzielt (in Deutschland lag der Maximalwert bei 9%). Sars-CoV-2 war unter
Atemwegserkrankten nicht verbreiteter, als es Corona-Viren üblicherweise sind. Da
die eingesetzten PCR-Tests bis heute nicht amtlich validiert wurden und es kein
Interesse an einer systematischen Qualitätsuntersuchung gab, tappt man hinsichtlich
ihrer Fehlerquote ziemlich im Dunkeln. Ein (nicht-repräsentativer) Ringversuch
mit deutschen Laboren (vgl.
hier) ergab, dass bei eingesandten Proben, die kein Virus enthielten, nur
(aber immerhin) 1,4% als Sars-CoV-2-positiv zurückgemeldet wurden. Solch positive
Sars-CoV-2-Rückmeldung war auch bei 9,8% derjenigen Proben der Fall, die
lediglich eines von zwei harmloseren Coronaviren enthielten, die durchaus noch
im März und April gewöhnlich zirkulieren und Erkältungssymptome auslösen. Dass
der Nachweis gesuchter RNA nicht zwingend „auf das Vorhandensein eines
infektiösen Virus“ hinweist „oder darauf, dass 2019-nCoV der Erreger für
klinische Symptome ist“, bezeugen u.a. Fälle unbekannter Anzahl, in denen
PCR-Tests bei Virentrümmern positiv ausschlagen, welche Immunisierte und
Genesene noch in sich tragen, ohne infiziert, erkrankt oder infektiös zu sein
(vgl. den Achgut-Beitrag
von Prof. Beda Stadler).
Bittere Bilanz
Symptom-Diagnosen auf Basis unspezifischer Symptome und
Positiv-Ergebnisse nicht-validierter, in ihrer Aussagekraft beschränkter und
fehleranfälliger PCR-Tests bildeten monatelang die einzige Grundlage zur Abbildung
eines Infektionsgeschehens, hatten juristisch fragwürdige Konsequenzen (z.B.
freiheitsentziehende Quarantänisierung, vorbeugende „Schutzhaft“ für
Pflegebedürftige) und lösten medizinische „Behandlungsprotokolle [aus], die bei
einem positiven Test die richtige Therapie für kranke Menschen erschwert oder
gar verhindert“ haben (Dr. Gunter Frank). Der „Pandemie-Situation geschuldet“ –
besser: der panischen Wahrnehmung – wurde die Sterberate sowohl bei
tatsächlichen als auch und erst recht bei fehldiagnostizierten Corona-Patienten
unnötig erhöht: durch die (bisweilen überdosierte) standardisierte
Verabreichung von Virustatika (ungeachtet möglicher individueller
Kontraindikationen), durch voreiliges Intubieren und durch das Übersehen von
Lungenembolien und ihre Verwechselung mit ARDS, wobei ihr gehäuftes Vorkommen
selbst direkte und indirekte Folge der Anti-Corona-Maßnahmen sowie der
Panikmache war.
Für sich schon schlimm genug ist dies nur einer von vielen
Aspekten, der den Übersterblichkeitspeak in den Epizentren in eine Höhe trieb,
die von einer flu-like-illness nicht zu erwarten war und auch dort nicht
erreicht wurde, wo aus Zufall, Glück oder Umsichtigkeit weniger
Atemwegserkrankte weniger Gelegenheit für die politischen und medizinischen
Fehlleistungen des Corona-Tunnelblicks boten.
Hätte man auf Corona politisch und medizinisch wie auf eine
Grippe oder eine flu-like-illness reagiert, wären in den Corona-Monaten weniger
Menschen gestorben. Die systematische (und bisweilen tödliche) Fehlbehandlung
der Erkrankten, denen eine Corona-Infektion zugeschrieben wurde, wäre
unterblieben. Auch nicht-infizierten Patienten und Pflegeheiminsassen wäre eine
lebensgefährliche Vernachlässigung im Namen des Infektionsschutzes erspart
geblieben. Zur Zunahme von Suiziden, häuslicher Gewalt, Jobverlusten und
Insolvenzen wäre es nicht gekommen. Auch der langfristige politische und
massenpsychologische Schaden der Suspendierung von Bürgerrechten samt der
absurd-irrationalen Maskenpflicht wäre nicht angerichtet worden. Man denke etwa an die Folgen für die
Physis und die Psyche einer ganzen Generation monatelang isolierter, vermummter
und desinfizierter Kinder, denen eingeredet und in den Leib geschrieben wurde,
mit und ohne Atemwegssymptome, d.h. durch ihre bloße Existenz, Virenschleudern
und Lebensgefährder zu sein.
Ein baldiges Ende des Corona-Wahns ist dennoch nicht in Sicht.
(Berlin, 14.08.2020)
* (21.08.) Von gegen "Malaria entwickelten Virustatika" zu sprechen, ist insofern falsch, als dass der Erreger Malarias ein Parasit und kein Virus ist. Dem gegen Malaria eingesetzten Wirkstoff Hydroxychloroquin werden allerdings neben entzündungshemmenden, immunmodulierenden (immunsuppressiven) und antiparasitären auch - und darum geht es im Argumentationszusammenhang - antivirale Eigenschaften zugeschrieben (siehe z.B. hier).
Vom Verfasser erschienen zur „Corona-Krise“ folgende Artikel:
Ein baldiges Ende des Corona-Wahns ist dennoch nicht in Sicht.
(Berlin, 14.08.2020)
* (21.08.) Von gegen "Malaria entwickelten Virustatika" zu sprechen, ist insofern falsch, als dass der Erreger Malarias ein Parasit und kein Virus ist. Dem gegen Malaria eingesetzten Wirkstoff Hydroxychloroquin werden allerdings neben entzündungshemmenden, immunmodulierenden (immunsuppressiven) und antiparasitären auch - und darum geht es im Argumentationszusammenhang - antivirale Eigenschaften zugeschrieben (siehe z.B. hier).
Vom Verfasser erschienen zur „Corona-Krise“ folgende Artikel:
Corona - eine historische Einordnung (18.07.)
Über den Verlust an Wirklichkeit in der
"Corona-Krise". Positivistische Nachreichungen (07.06.)
Das Corona-Spektakel als Farce und Tragödie (22.05.)
Das Corona-Spektakel als Farce und Tragödie (22.05.)